Zahlreiche Gastronomen sollen durch Bar-Käufe im Großhandel Steuern hinterzogen haben. Die Affäre hat ähnliche Dimensionen wie der Bier-Skandal.
In einer Schwerpunktaktion soll das Finanzministeriums mehrere tausend Wirte wegen Steuerhinterziehung erwischt haben. Dies berichtete die Tageszeitung "Der Standard" in seiner Feiertagsausgabe. Die Gastronomen sollen in Cash-&-Carry Märkten wie Metro oder AGM einen Teil ihrer Waren nicht mit Kundenkarte sondern bar bezahlt haben. Die Umsätze mit diesen Waren sollen sie an der offiziellen Buchführung vorbei geleitet und damit Steuern hinterzogen haben. Die Steuerfahnder hatten deshalb wie berichtet Ende September eine Schwerpunktaktion eingeleitet.
So groß wie Bier-Skandal
In Steuerberater-Kreisen ist
bereits davon die Rede, dass die Causa eine Größenordnung wie jene des
Bier-Skandals vor einigen Jahren annehmen könnte. Damals mussten Wirte, die
Teile ihrer Bier-Einkäufe verschleiert hatten, Steuern in Höhe von 85 Mio.
Euro nachzahlen. Übersteigt der Steuerbetrug im Einzelfall 75.000 Euro, kann
es zu Finanzstrafverfahren kommen. Das Finanzministerium wolle sich zu den
Ermittlungen noch nicht äußern. "Das fällt unter das Steuergeheimnis; die
Dinge sind noch im Fluss", sagt Harald Friedl, Sprecher des Ministeriums,
zur Zeitung.
Großhandel soll Verrechnungssystem der Finanz öffnen
Dem
Bericht zufolge sollen die Großhandelsmärkte ihr Verrechnungssystem der
Finanz geöffnet und so in vielen Fällen die Erstellung einer Indizienkette
ermöglicht haben. Die Märkte selbst werden nicht zur Verantwortung gezogen
werden. "Ein Verfahren gegen uns wurde niedergelegt", sagte Metro-Sprecherin
Christine Thurner. Schließlich liege es nicht an der Systematik von
Kartenverwendung an sich.