Im Fall Natascha gibt es vielleicht einen neue Spur: Laut den Ermittlern könnte Wolfgang Priklopil eine Vorlage für die Entführung gehabt haben: den Thriller „The Collector“ von John Fowles.
Die Handlung klingt grausam vertraut: Ein Schmetterlingssammler, Frederick, der aber lieber Ferdinand genannt werden will, entführt die Kunststudentin Miranda. Schon seit langem hatte er sie aus der Ferne beobachtet, und schließlich entscheidet er sich, sie zu kidnappen. In seinem Keller eingesperrt, muss Miranda Frederick Gesellschaft leisten. Alles, was er von ihr will, ist, dass sie ihn liebt. Dafür behandelt er sie auch wie eine Königin und erfüllt ihr jeden Wunsch. Aber gehen lässt er sie nicht.
Dieses Buch war das erste, das der Brite Fowles – er starb am 5. November 2005 – publiziert hat. Besonders an diesem Roman ist auch, dass er nicht nur aus der Sicht des Entführers, sondern auch in Tagebuchform aus jener des Opfers geschrieben ist.
1965 verfilmte Regisseur William Wyler die Geschichte von John Fowler. Terence Stamp ist in der Rolle des Schmetterlingssammlers zu sehen, Samantha Eggar mimt das Opfer Miranda.
John Fowles wurde am 31. März 1926 in Leigh-on-Sea (Essex) geboren. Er studierte in Edinburgh und Oxford, bevor er an verschiedenen Orten unterrichtete. 1963 widmete er sich ganz der Schriftstellerei. Er zählt zu den bedeutendsten englischen Romanautoren seit 1950. 2005 starb er nach langer Krankheit am 5. November.
