Priklopil-Freund:

"Habe Natascha gesehen"

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Der Freund des Entführers von Natascha Kampusch hat am Mittwoch gesagt, er habe die 18-Jährige im Juli getroffen.

Ernst Holzapfel, Priklopils Freund und Arbeitskollege, erzählte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz vor Journalisten, er habe Natascha Mitte Juli dieses Jahres kennen gelernt, als er sich bei einer Veranstaltung mit Priklopil getroffen hatte. Er hätte nicht gewusst, dass es sich um Natascha Kampusch handelte. Priklopil hatte Natascha als "eine Bekannte" vorgestellt. " Ich gab ihr die Hand, sie sagte ein höfliches 'Grüß Gott'. Ich war sehr überrascht und konnte nicht einordnen, ob das seine Freundin war oder doch nur eine Bekannte. Sie hat einen fröhlichen, glücklichen Eindruck gemacht " , sagte Holzapfel.

Kennengelernt habe er Priklopil in den 80er Jahren ihn ihrer Lehrzeit. Der Kontakt sei danach relativ lose gewesen, bis er in ein Arbeitsverhältnis mit Priklopil getreten und als Mindergesellschaft an Priklopils Baufirma beteiligt gewesen sei. Von da an habe er öfter mit Priklopil Kontakt gepflegt, allerdings nicht auf persönlicher, sondern nur beruflicher Ebene. 2005 habe er die Wohnung, die sich Prikopil im Wiener 15. Bezrik gekauft hat, hergerichtet. In Strasshof habe er seinen Kollegen nur dann besucht, wenn es um bauliche Dinge ging. Er habe bis zum Zeitpunkt, als er Natascha kennengelernt hat, davor nie eine Freundin von Priklopil kennengelernt. Über ihr Aussehen wollte sich Holzapfel nicht äußern.

Der letzte Tag Priklopils
Ernst H. berichtete auch über den Tag, an dem Natascha Kampusch geflohen war. Priklopil habe ihn mit folgenden Worten angerufen: "Ich bin im Donauzentrum bei der alten Post. Bitte hol' mich ab, es ist ein Notfall, bitte komm sofort." Er habe ihn abgeholt und zu sich ins Auto steigen lassen, die beiden Männer fuhren bis in die Dresdnerstraße in Wien-Brigittenau.

Priklopil habe ihn gebeten, sein Handy abzuschalten, um ungestört reden zu können. Er sei sehr aufgeregt gewesen und habe erzählt, dass er soeben in angetrunkenem Zustand einer Polizeikontrolle davongerast sei. "Ich versuchte ihn zu beruhigen, indem wir vorwiegend über berufliche Dinge redeten."

Nachdem H. den Eindruck gewonnen hatte, er habe Priklopil überzeugen können, sich zu stellen, stieg der 44-Jährige aus dem Auto aus. "Da ich ihn als korrekten Menschen kannte, hatte ich keinen Zweifel, dass er dies auch tun würde", erklärte H. Wenige Stunden später musste der Freund Wolfgang Priklopil auf einem Foto nach dessen Selbstmord identifizieren.

In psychologischer Behandlung
Holzapfel befindet sich derzeit in psychologischer Behandlung, da ihm der Medienrummel sehr belaste. Zusätzlich mache er sich schwere Vorwürfe, weil er glaubt, dass er einiges verhindern hätte können.

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