Raser-Prozess

Drei Monate Haft für drei Tote

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Ein unverbesserlicher Raser tötete drei Jugendliche. Trotzdem soll er nur drei Monate hinter Gitter - nur einen Monat pro Menschenleben.

Erschütterung und Fassungslosigkeit bei den Angehörigen der Opfer, Zorn beim Staatsanwalt, der ­sofort Berufung einlegte: Am Dienstag wurde in Innsbruck ein 20-jähriger Tiroler, der drei Menschenleben auf dem Gewissen hat, zu nur drei Monaten unbedingter und einem Jahr bedingter Haft auf drei Jahre verurteilt.

Michael K. war im Juni um zwei Uhr nachts mit seinem Sportwagen durch den Ort Stans bei Schwaz in Tirol gerast. In einer Kurve verlor der Mann bei 120  km/h die Kontrolle über den VW Corrado. Das 160-PS-Geschoss geriet auf einen Fahrbahnteiler, schleuderte, und mähte vier junge Fußgänger nieder, die gerade am Heimweg von einem Dorffest waren. Christina W. und David L. (beide 16 Jahre alt) und der 18-jährige Robert P. erlitten tödliche Verletzungen. Ein 16-jähriges Mädchen überlebte nur knapp.

Fahrerflucht
Beim Prozess am Landesgericht Innsbruck ließ Richter Andreas Fleckl die Öffentlichkeit auf Antrag des Verteidigers des Angeklagten ausschließen. Die Begründung: Michael K. sei ein junger Erwachsener, der in seinem späteren Fortkommen nicht behindert werden solle. Außerdem leide er seit dem Unfall unter psychischen Problemen. Der 20-Jährige, der wegen Schnellfahrens bereits vier Verwaltungsvorstrafen ausgefasst hat, war nach dem Unglück nach Hause gegangen und hatte der Polizei erzählt, jemand hätte ihm das Auto gestohlen und wäre damit in die Fußgänger gerast. Erst später gab er zu, selber am Volant gesessen zu sein. Ein Alko-Test verlief negativ. Als Höchststrafe für „fahrlässige Tötung unter besonders gefährlichen Verhältnissen“ sieht das Gesetz übrigens drei Jahre unbedingte Haft vor.

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