Französische Austausch-Studentin wurde Anfang 2014 erschlagen aufgefunden.
Am 12. Jänner 2014 wird die französische Studentin Lucile K. erschlagen am Innufer in Kufstein aufgefunden. Im Juni 2017 wird der mutmaßliche Täter in Deutschland festgenommen. Er soll Anfang November 2016 auch eine Joggerin in Endingen erschlagen haben. Diese Tat gesteht der Beschuldigte am Mittwoch beim Prozess in Freiburg. Im Folgenden eine Chronologie des spektakulären Falls in Tirol.
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12. Jänner 2014: Polizisten finden am Innufer in Kufstein die Leiche der französische Studentin, die aus der Gegend von Lyon stammt und seit vier Monaten im Rahmen eines Austauschprogrammes in Kufstein weilt. Die junge Frau ist zuvor von Studienkollegen als vermisst gemeldet worden.
13. Jänner 2014: Für die Ermittler stellt sich schnell heraus, dass es sich um ein Gewaltverbrechen handelt. LKA-Chef Walter Pupp spricht am Tag danach von "stumpfer Gewalt", die zum Tod der 20-Jährigen geführt hat. Hinweise auf den oder die Täter bzw. auf die Tatwaffe gibt es vorerst keine. Auch die Sachen der jungen Frau - Tasche und Handy - bleiben vorerst verschwunden. Deshalb schließen die Ermittler auch einen Raubmord als Motiv nicht aus.
27. Jänner 2014: Bei einem Tauchgang im Inn finden Polizeitaucher die Tatwaffe. Dabei handelt es sich um ein 58 Zentimeter langes Rohr mit einem Durchmesser von 2,3 Zentimetern. Die 1,7 Kilogramm schwere Eisenstange kommt laut Ermittlern bei der Bedienung von hydraulischen Hebesystemen, aber auch bei Lastkraftwagen zum Einsatz, um die Fahrerkabine anzuheben.
24. Juni 2015: Der Fall wird in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" ausgestrahlt. In den folgenden Tagen gehen etliche Hinweise ein. Laut Ermittlern befindet sich aber nichts Brauchbares darunter.
26. Jänner 2017: Ein Verbrechen in Deutschland gibt dem Fall eine neue Wende: Am Tatort einer Anfang November in Endingen bei Freiburg getöteten 27-jährigen Joggerin stellen die Ermittler DNA-Fragmente sicher, die mit den Spuren im Fall Lucile übereinstimmen. Die Ermittler sprechen beim deutschen Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch. Die Tiroler Ermittler ziehen daher nun auch sexuellen Missbrauch als Tatmotiv in Betracht. Zudem sprechen sie von einem Durchbruch bei den Ermittlungen.
5. April 2017: Die deutschen Kriminalisten veröffentlichen ein Phantombild. In der Folge gehen zahlreiche Hinweise ein, auch bei den hiesigen Stellen. Vorerst scheint aber keine heiße Spur darunter zu sein.
2. Juni 2017: Die deutschen Ermittler vermelden die Festnahme eines Verdächtigen. Ersten Informationen zufolge soll es sich um einen Fernfahrer handeln, der im Raum Freiburg arbeitet.
10. Oktober 2017: Die Staatsanwaltschaft in Deutschland gibt bekannt, Mordanklage gegen den 40-jährigen Rumänen im Fall Endingen erhoben zu haben.
22. November 2017: Beim Prozessauftakt in Freiburg legt der Beschuldigte ein Geständnis ab. "Ich weiß, dass das, was ich getan habe, nicht zu verzeihen ist. In mir war Aggression, aber kein sexuelles Verlangen", sagt er vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck erklärt indes, nach Prozessende in Deutschland Mordanklage im Fall Lucile erheben zu wollen. Zunächst soll noch die Übermittlung der Prozessprotokolle aus Freiburg abgewartet werden.
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