Nach dem spektakulären Raubüberfall im Jänner in Kufstein wurde der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter auf September vertagt.
Der Prozess nach einem spektakulären Raubüberfall im Jänner diesen Jahres in Breitenbach im Tiroler Bezirk Kufstein ist am Mittwochnachmittag auf September vertagt worden. Ein 29-jähriger Kroate, ein 18-jähriger Salzburger und ein 44-jähriger Kaufmann aus Kaprun hatten sich unter anderem wegen schweren Raubes vor einem Innsbrucker Geschworenen-Gericht verantworten müssen. Auf Antrag der Verteidigung werden im September nun weitere Zeugen befragt.
Aus U-Haft entlassen
Der jüngere Salzburger wurde aus der
Untersuchungshaft entlassen. Er hatte sich zu Prozessbeginn schuldig
bekannt. Laut Vorsitzendem Richter Bruno Angerer würde weder Fluchtgefahr
noch Tatbegehungsgefahr bei dem jungen Mann bestehen. Ihm und dem Kroaten
wurde vorgeworfen, mit Strumpfhosen maskiert und mit Revolver sowie Messer
bewaffnet eine Familie in ihrem Haus überfallen zu haben.
Opfer gefesselt
Sie fesselten die 45-jährige, deren 20-jährige
Tochter und ihren 42-jährigen Lebensgefährten. Dabei erbeuteten sie unter
anderem zwei Notebooks, ein Handy, eine Geldtasche mit 150 Euro sowie eine
Bankomatkarte, mit der sie anschließend in Söll und Saalfelden jeweils 400
Euro behoben. "Es gab Momente während des Raubüberfalls, in denen ich mir
nicht sicher war, wie die Sache ausgehen wird", schilderte der 42-Jährige
den Überfall. "Insgesamt hat das Ganze rund 45 Minuten gedauert", sagte er.
Kaufmann als Anstifter
Der Kaufmann soll die beiden mutmaßlichen
Täter angestiftet haben, was der Mann aber bestritt. "Mein Mandant hatte
von Anfang an Zeugen genannt, die ihn entlasten können. Es wurde aber nie
der Versuch unternommen, diese ausfindig zu machen", sagte Verteidiger
Markus Abwerzger in seinem Eröffnungsplädoyer. Der Kroate beschuldige seinen
Mandaten aus Rache, da ihn dieser kurz nach der Tat aus der Wohnung geworfen
habe. "Außerdem erhofft sich der Erstangeklagte Strafmilderung", erläuterte
Abwerzger.
200.000 Euro Anreiz
Angelockt wurde der Kroate angeblich von der
Aussicht, dass sich in dem Haus ein Tresor mit 200.000 Euro Bargeld
befindet. Das habe ihm zumindest der Mitangeklagte Kaufmann erzählt. Den
versprochenen Geldschrank suchten die Männer im Haus jedoch vergeblich. "Der
Drittangeklagte hatte meinen Mandaten Unterkunft gewährt und ihn dann zur
Tat angestiftet", betonte die Anwältin des Kroaten, Cornelia Sprung. Beide
wären vor der Tat nach Breitenbach gefahren, um das Haus des Opfers zu
besichtigen. Darüber hinaus soll er ihm 100 Euro für den Kauf einer Waffe
gegeben haben, so die Verteidigerin. Für Staatsanwalt Wilfried Siegele war
die Sachlage eindeutig. Zumal die beiden Täter DNA-Spuren am Tatort
hinterlassen hätten. Der Drittangeklagte habe zudem zum Tatzeitpunkt
finanzielle Probleme gehabt.