Triebschnee

Wintereinbruch macht Österreich zu Schaffen

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Kärnten, Steiermark und Tirol: Der Winter ist zurückgekehrt. Zahlreiche Unfälle mit Schwerverletzten haben sich ereignet. In Tirol herrscht Lawinengefahr.

Der neuerliche Wintereinbruch am Freitagabend hat in der Nacht auf Samstag in Kärnten zahlreiche Verkehrsunfälle ausgelöst. Es gab mehrere Verletzte und jede Menge Blechschäden. Vor den Grenzübergängen nach Slowenien bildeten sich lange Lkw-Schlangen, nachdem in dem südlichen Nachbarland aufgrund der Schneefälle ein generelles Lkw-Fahrverbot verhängt wurde. Am Samstagvormittag entspannte sich die Situation wieder.

Kettenpflicht
Auf der Karawankenautobahn (A11) waren sämtliche Autobahnparkplätze voll mit Schwerfahrzeugen, die bis zu acht Stunden auf die Weiterfahrt warten mussten. Die Lenker wurden vom Roten Kreuz versorgt. In der Früh wurde das Fahrverbot aufgehoben, ebenso die Kettenpflicht für einige Bergstraßen. Die Polizei empfahl jedoch weiterhin für Fahrten in den Bergen Schneeketten anzulegen.

In Alt-Ossiach geriet in der Nacht ein 22 Jahre alter Arbeiter aus Feldkirchen auf der schneeglatten Fahrbahn mit seinem Auto ins Schleudern, ein entgegenkommender Autofahrer konnte nicht mehr ausweichen. Bei dem Zusammenstoß wurden insgesamt vier Menschen zum Teil schwer verletzt. Der Unfalllenker war alkoholisiert gewesen.

Unfall im Alko-Rausch
Betrunken unterwegs war auch ein 55-Jähriger aus dem Bezirk Klagenfurt, als er am Freitagabend in Keutschach die Kontrolle über sein Auto verlor und gegen ein entgegenkommendes Fahrzeug krachte. Dessen Lenker wurde verletzt, der 55-Jährige hatte 1,8 Promille, der Führerschein wurde ihm abgenommen.

Drei Verletzte forderte schließlich eine Frontalkollision in Globasnitz im Bezirk Völkermarkt. Auch in diesem Fall war Schneeglätte die Ursache für den Crash, ein junger Mann und zwei Pensionisten, die in dem zweiten Auto unterwegs gewesen waren, mussten mit erheblichen Verletzungen ins Spital gebracht werden.

Steiermark
Der Wintereinbruch hat auch in der Steiermark zu zahlreichen Verkehrsunfälle geführt. Es gab mehrere zum Teil Schwerverletzte.

Am Freitagabend kam ein 21-jähriger Autolenker aus Mariahof auf der L516 in Hetzendorf (Bezirk Judenburg) mit seinem Pkw auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern und stieß gegen eine Gartenmauer. Der Lenker blieb unverletzt, seien 15-jährige Beifahrerin aus Knittelfeld wurde leicht verletzt ins LKH Judenburg eingeliefert.

Ebenfalls am Freitagabend kam ein 27 Jahre alter Lkw-Fahrer aus Ungarn auf der Südautobahn (A2) bei Laßnitzhöhe mit seinem Sattelzug ins Rutschen. Er hielt deshalb auf dem zweiten Fahrstreifen an. Ein nachkommender 25 Jahre alter Steirer übersah das stehende Schwerfahrzeug und fuhr mit seinem Pkw auf den Sattelanhänger auf, wobei er sich Verletzungen zuzog.

In Semriach (Bezirk Graz-Umgebung) kam eine 47-jährige Lenkerin mit ihrem Pkw auf der schneeglatten Fahrbahn ins Schleudern. Das Fahrzeug rutschte auf die Gegenfahrbahn und stieß dort frontal gegen entgegenkommenden Pkw eines 63-jährigen Mannes. Die 47-Jährige wurde schwer, ihr Unfallgegner und dessen mitfahrende Ehefrau erlitten leichte Verletzungen.

Lawinengefahr in Tirol
Die Lawinengefahr ist am Samstag in weiten Teilen Tirols gestiegen und wurde oberhalb von etwa 2.100 Metern als "erheblich" eingestuft. Vor allem Triebschneeansammlungen während der letzten Tagen hätten sich negativ ausgewirkt, teilten die Experten des Lawinenwarndienstes in einer Aussendung mit.

Zudem müsse im Allgemeinen von einer schlechten Verbindung des Triebschnees mit der Altschneedecke und somit von einer "relativ hohen Störanfälligkeit" ausgegangen werden. Schneebrettlawinen könnten während der kommenden Tage schon "durch geringe Zusatzbelastungen" ausgelöst werden. Oberhalb von 2.300 Metern sei bei stürmischen Bedingungen vereinzelt mit spontanen Lawinenabgängen aus sehr steilem, kammnahen Gelände zu rechnen. In tieferen Lagen könnten in schneereichen Regionen Schneebretter aus steilen Wiesenhängen abgleite, warnten die Fachleute.

Während der vergangenen 24 Stunden habe es in Osttirol, in den Südlichen Ötztaler und Stubaier Alpen sowie in den Zillertaler Alpen unter kräftigem Windeinfluss zehn bis 35 Zentimeter geschneit, am meisten Schnee fiel im südlichen Osttirol. Zudem sei entlang des Alpenhauptkammes im hochalpinen Gebiet ein bodennahes Schwimmschneefundament vom Frühwinter vorhanden, das im steilen Gelände vereinzelt noch als Gleitfläche für Schneebrettlawinen dienen könne, hieß es.

Tödlicher Sturz in Südtirol
Ein 62-jähriger Arbeiter ist am Freitagabend in Südtirol auf einer schneebedeckten Straße gestürzt und dabei tödlich verunglückt. Der Mann aus der süditalienischen Stadt Bari hatte gerade eine Baustelle verlassen und befand sich auf dem Nachhauseweg, als sich der Unfall ereignete, teilten die Carabinieri mit. Die Wiederbelebungsversuche des angeforderten Notarztes blieben erfolglos.

Der Unfall hatte sich gegen 19.00 Uhr in Kolfuschg im Abteital ereignet. Der Italiener rutschte vor den Augen seiner Kollegen aus und schlug mit dem Hinterkopf auf dem Betonboden auf. Der Vorarbeiter einer Baufirma aus Bari habe sofort das Bewusstsein verloren. Die Kollegen des Mann leisteten Erste Hilfe und verständigten die Einsatzkräfte. Der 62-Jährige erlag aber noch an Ort und Stelle seinen schweren Schädelverletzungen.

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