Seine Familie will nach dem Mord wieder nach Österreich zurückkehren.
Der 19-jährige Steirer Amadeus Michael N.-F. wurde in Venezuela ermordet. Der Doppelstaatsbürger soll Mitte April im Zuge einer Entführung getötet worden sein. Über Motiv oder mögliche Täter wisse man derzeit noch nichts, sagte Außenministeriumssprecher Peter Launsky-Tieffenthal am Freitag. Am Freitag wurde eine Obduktion bei dem Todesopfer vorgenommen, die weitere Details ans Tageslicht brachte.
Demnach ist der Bursch durch Ersticken bzw. Erwürgen zu Tode gekommen. Dies bestätigte Launsky-Tieffenthal unter Berufung auf Informationen von Angehörigen des Opfers.
Lösegeld gefordert
Die steirische Familie lebt sei längerem
in Venezuela, der Großvater von Amadeus Michael N.-F. hat sich laut Außenamt
dort als Besitzer einer Fieberglasfabrik niedergelassen. Nachdem der in
Venezuela geborene 19-Jährige am 13. April nicht nach Hause kam, meldeten
ihn Verwandte gegen 22.00 Uhr als vermisst. Danach kontaktierten Unbekannte
die Mutter und forderten eine höhere Summe Lösegeld - einige Hunderttausende
Euro.
Bereits am Tag nach dem Verschwinden von Amadeus Michael N.-F. fand man laut Launsky das vollständig ausgebrannte Auto des jungen Mannes. Seine Leiche tauchte vergangenen Mittwoch in einem Abwasserkanal in Santa Lucia auf und wurde vermutlich von Reinigungskräften entdeckt. Der Vater des 19-Jährigen erstattete gestern, Donnerstag, Anzeige in Österreich. Er lebt von seiner Frau getrennt, wohnte ebenfalls in Venezuela, kehrte aber vor Jahren in die Steiermark zurück. Genau das hat nach der Bluttat nun auch die restliche Familie vor, erklärte Launsky. Das Außenamt unterstütze die Steirer dabei.
Druck machen
Über den Fortschritt der Ermittlungen gab es am
Freitag nur wenig zu berichten: Man habe nach der Anzeige des Vaters die
Information an Staatsanwaltschaft, Innenministerium und Außenministerium
weitergeleitet, wie Chefinspektor Anton Kiesl auf Anfrage erklärte. Amadeus
Michael N.-F. hätte im Mai seinen Wehrdienst in Österreich antreten sollen.
Auf dem offiziellen Wege, sprich über die österreichische Botschaft in
Caracas, sollte nun Druck gemacht werden. Von der Steiermark aus könne die
Polizei wenig unternehmen, der Ball liege nun bei internationalen Behörden
bzw. der Botschaft, hieß es.
Laut der "Kleinen Zeitung" verschwand der 19-Jährige während einer Fahrt von der Fabrik seines Opas zur Farm der Familie in Siquiere, danach gingen bei seiner Mutter drei Anrufe mit Forderungen nach Lösegeld in der Höhe von 700.000 Euro ein. Zu einem Kontakt mit dem Entführten kam es bei den Telefonaten offenbar nicht. Der Vater des Toten vermute, dass sein Sohn Zeuge eines Verbrechens und daher beseitigt wurde, berichtete das Blatt. Als Täter käme eine Bande infrage, der auch ein Polizist angehöre.
Zwei weitere Steirer vermisst
Die steirischen Kriminalisten sind
zur Zeit mit zwei Fällen befasst, in denen Österreicher Opfer von
Gewaltverbrechen in Lateinamerika sein dürften. Neben dem 19-Jährigen in
Venezuela, werden in Costa Rica zwei Steirer, der 67-jährige Horst H. und
der 65-jährige Herbert L., vermisst: Hier befürchten die Angehörigen, dass
die beiden beraubt und ermordet worden sein könnten.