Leoben

"Toter" kehrt nach 27 Jahren heim

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Steirer tauchte 1984 ab - Er lebte in Los Angeles.

Wolfgang Klingelhuber war knapp 20, hatte die Nase voll vom Leben in Niklasdorf in der Steiermark. Er brach seine Maschinenschlosser-Lehre ab, zerstritt sich heillos mit seinem Vater, einem Voest-Hochofen-Arbeiter.

Der junge Steirer träumte von Amerika und einer Arnold-Schwarzenegger-Karriere. Von einem Tag zum anderen packte er seine Sachen, setzte sich in einen Zug nach München, kaufte ein Flugticket nach Los Angeles, Kalifornien. Von seiner Mutter, seinem Vater, seinen drei Brüdern verabschiedete er sich nicht. Er hinterließ keinen Brief, keine kurze Nachricht, er war einfach weg.

„Er wollte ein völlig neues Leben beginnen“, sagt Doris Plank, ORF-Reporterin. Sie hat das abenteuerliche Leben des Steirers nachrecherchiert, den heute 47-Jährigen getroffen, als er nun (völlig überraschend) in die Steiermark zurückkehrte, um sich mit seinem 75-jährigen Vater zu versöhnen (ORF 2, Am Schauplatz, heute um 21.15 Uhr).

Familie ließ seinen Namen auf Grabstein gravieren
Klingelhuber jobbte in Los Angeles als Lkw-Fahrer, Stuntman, betrieb ein Café. Erfolgreich wurde er aber mit einer Firma zum Verlegen von Parkett-Böden. Bei seiner Familie meldete er sich nie. Er kam auch nicht zum Begräbnis seiner Mutter.

1991, sechs Jahre nach dem Verschwinden, erklärte ihn sein eigener Vater für tot. Auf den Familiengrabstein wurde „Im Gedenken an Wolfgang Klingelhuber“ eingraviert: „Freunde haben meinem Vater damals erzählt, ich sei an einer Überdosis Drogen in L.A. gestorben“, erzählt er, „Vater hat das leider geglaubt.“

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