Sicherheit, Wirksamkeit und Wichtigkeit besser bewertet - Aber auch leichtes Plus bei Impfskeptikern - Politische Instabilität und religiöser Extremismus international als Vertrauensdämpfer.
Wien. Das Vertrauen der Österreicher in Impfungen ist im Vier-Jahres-Vergleich gestiegen. Während im Jahr 2015 rund 46 Prozent in einer Umfrage "sehr" zustimmten, dass Impfstoffe wirksam sind, waren es Ende des Vorjahres rund 50 Prozent. 39 Prozent stimmten zudem zuletzt "sehr" mit der Aussage überein, dass Vakzine sicher sind (2015: 37 Prozent), geht aus einer globalen Studie zu dem Thema hervor.
Die im Medizin-Fachblatt "The Lancet" publizierte Untersuchung wurde von einem Team um Heidi Larson von der London School of Hygiene & Tropical Medicine durchgeführt. Die Studie fasst 290 Umfragen mit mehr als 284.000 Personen aus 149 Ländern zwischen September 2015 und Dezember 2019 zusammen. Auch die aktuellsten Daten wurden daher vor der weltweiten Verbreitung des Coronavirus und der fieberhaften Suche nach einem Impfstoff gegen SARS-CoV-2 erhoben.
Neben der Einstellung zu Wirksamkeit und Sicherheit von Impfstoffen wurden die Antworten auf die Frage ausgewertet, ob Impfungen wichtig für Kinder sind. Hier stieg die Zahl der "sehr" zustimmenden Befragten in Österreich von 55 Prozent im Jahr 2015 auf circa 57 Prozent Ende 2019. Allerdings nahm auch der Anteil der "sehr" ablehnenden Antworten leicht von drei auf rund vier Prozent zu.
Bei den weiteren Fragestellungen wuchs der geringe Prozentsatz der größten Impfskeptiker ebenfalls leicht. Die Aussage, dass Impfungen sicher sind, lehnten im Jahr 2015 vier Prozent der Österreicher "sehr" ab, Ende des Vorjahres waren es bereits sechs Prozent. "Sehr" ablehnend bezüglich der Wirksamkeit von Impfstoffen reagierten hierzulande bei den jüngsten Umfragen fünf Prozent, das war ein Prozent mehr als vier Jahre davor.
In Indonesien, auf den Philippinen, in Pakistan und Südkorea sank das Impfstoffvertrauen in allen drei abgefragten Elementen (Sicherheit, Wirksamkeit und Wichtigkeit), berichteten die Studienautoren. Die Philippinen hatten Ende 2015 in Bezug auf alle drei Punkte zu den zehn weltweit führenden Ländern gehört. Im Jahr 2017 gab der Pharmakonzern Sanofi bekannt, dass ein neu eingeführter Dengue-Impfstoff ein Risiko für Personen darstellt, die zuvor nicht dem Virus ausgesetzt waren. Neben Empörung und Panik in der Bevölkerung, in der fast 850.000 Kinder den Impfstoff erhalten hatten, löste das auch einen deutlichen Rückgang beim Impfstoffvertrauen aus. Auch politische Instabilität und religiöser Extremismus führten in einigen Ländern zu Vertrauenseinbußen.
In Europa blieben die Werte im Vergleich zu anderen Kontinenten gering. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass das Impfstoffvertrauen in einigen EU-Ländern seit 2018 wieder zunimmt, hieß es in dem "Lancet"-Bericht. Die Zunahmen bei den zustimmenden Antworten auf die Frage zur Wichtigkeit von Impfstoffen fiel dabei höher aus als das Plus bei den Themen Sicherheit und Wirksamkeit, wurde betont.