Urteil Strafprozess

Viereinhalb Jahre für Osttiroler Steuerberaterin

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Die Osttiroler Ex-Steuerberaterin wurde am Dienstagnachmittag am Innsbrucker Landesgericht zu einer unbedingten Freiheitsstrafe von viereinhalb Jahren und Schadenersatzzahlungen in Höhe von rund 70.000 Euro verurteilt.

Der vorerst nicht rechtskräftige Schuldspruch erfolgte wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges, Untreue und Urkundenfälschung. Die 51-Jährige erbat sich Bedenkzeit. Der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab.

Richterin Ingrid Brandstätter meinte bei der Urteilsverkündung, wäre die Angeklagte nicht so sehr an ihren Liegenschaften gehangen, wäre sie nicht in die ganze Sache hineingeraten und hätte die Schulden zahlen können. So habe sie das Vertrauen der Klienten über viele Jahre missbraucht und auch kein Problem damit gehabt, andere in ihrer Existenz zu gefährden.

Schädigung um 1 Mio. Euro
Die bisher unbescholtene Steuerberaterin soll zwischen 1996 und Anfang 2006 in 42 Fällen Klienten um annähernd eine Million Euro geschädigt haben. Laut Staatsanwalt Johann Frischmann erfand die hoch verschuldete langjährige Gemeinderätin unter anderem Steuervorschreibungen und Strafzahlungen und überwies die Klientengelder auf ihre eigenen Konten. Nach ihrer Festnahme im vergangenen Februar saß sie zwei Monate in U-Haft. Ihre Berufsbefugnis legte sie daraufhin zurück.

Zum Prozessauftakt am Montag war die Angeklagte bis auf wenige Punkte voll geständig. Ihre Handlungen erklärte sie damit, dass sie sich mit dem Kauf ihrer Lienzer Kanzlei finanziell übernommen hätte. Außerdem habe sie für einen Beratungsfehler - Jahresabschlüsse wurden verspätet abgegeben - gehaftet. Nicht weniger als 300 Exekutionen waren die Folge. Ein Schuldenregulierungsverfahren ist inzwischen anhängig.

"Es ist durch überhaupt nichts zu rechtfertigen und entschuldigen" , gab sich die mittlerweile arbeitslos Gemeldete vor dem Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Ingrid Brandstätter geknickt. Der Tag der Verhaftung habe schlussendlich eine Erleichterung für sie bedeutet, weil sie den " Rucksack der letzten zehn Jahre" nicht mehr mit sich habe herumtragen müssen.

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