Top-Mediziner nach Sensations-Geburt

"Wenn es ein Mädchen wird, könnte es sehr männlich werden"

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Ein Mann brachte nach neun Monaten Schwangerschaft ein gesundes Baby zur Welt.

In Deutschland gab es das schon, natürlich auch in den USA, doch für Österreich ist es eine sensationelle Premiere. In Graz hat ein Mann, der früher einmal eine Frau war, ein gesundes Baby zur Welt gebracht. Gibt es nicht? Gibt es doch, wie die Kleine Zeitung in ihrer Samstagsausgabe berichtete.

Hormone

Die frisch gebackene Mama ließ sich einst unter ärztlicher Überwachung von einer Frau in einen Mann umwandeln. Allerdings nicht operativ, sondern hormonell. Sie mutierte äußerlich und seelisch zum anderen Geschlecht, bekam einen Bartwuchs, ein kantigeres Gesicht, mehr Muskulatur. Doch ihre primären Geschlechtsmerkmale und die Gebärmutter blieben. So geschieht dies bei den meisten Umwandlungen einer Frau. Im Personenstandsregister wurde sie fortan offiziell als Mann geführt.

Präparate abgesetzt

Aus ihr wurde er, und er lebte mit einem Mann zusammen. Zu Beginn dieser Beziehung wäre eine Schwangerschaft durch die Behandlung mit männ­lichen Hormonen noch undenkbar gewesen. Doch ob bewusst oder unfreiwillig – die Einnahme der Präparate muss abgesetzt worden sein. Der Mann auf dem Papier machte erneut eine Wandlung durch. Das Weibliche kehrte in den Körper zurück, der Zyklus der Frau muss wieder eingesetzt haben. Nur dann ist die Zeugung eines Kindes von Mann und Mann möglich.

Bekannt ist vor allem die Transformation eines Mannes zu einer Frau. In Wirklichkeit ist der umgekehrte Weg wie bei der Sensation von Graz häufiger.

Experte: "Wenn es ein Mädchen wird, könnte es sehr männlich werden"

ÖSTERREICH: Welche Risiken sind bei dieser Geburt zu erwarten?

Johannes Huber:
Die Natur geht in solchen Fällen nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip. Wenn es zu einer Konzeption kommt, dann kann man davon ausgehen, dass die Sache in Ordnung ist. Sonst hätte die Befruchtung nicht stattgefunden. Das einzige Risiko: Es ist nicht ­abzuschätzen, was für Auswirkungen eine jahrelange starke Testosteron-Therapie auf eine Schwangerschaft hat.

ÖSTERREICH: Was geschieht im schlimmsten Fall?

Huber: Wenn es ein Mädchen wird, könnte sie sehr maskulin werden. Sie hat also männliche Ausdrücke und männliche Organanlagen. Aber man weiß es nicht, es gibt zu wenige Vergleichsfälle.

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