Einkaufen mit 2G-Nachweis und FFP2-Masken

Wieder-Eröffnung: Ansturm auf Shops und Friseure

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Handel informiert mit Durchsagen und Hinweisschildern.

Wien/Graz/Bregenz. Am Montag hat der stationäre Handel unter vorerst unterschiedlichem Andrang wieder geöffnet. Das gilt für alle Bundesländer außer Oberösterreich, das am 17. Dezember folgt - und vor allem nur für Geimpfte oder Genesene mit 2G-Nachweis und FFP2-Masken. Kontrolliert wird nach Angaben von Handelsvertretern aber nicht an jedem Eingang. Viel mehr wird mit Durchsagen, Hinweisschildern sowie weiteren Informationen gearbeitet und stichprobenartig Nachschau gehalten.

Wieder-Eröffnung: Ansturm auf Shops und Friseure
© APA/FRANZ NEUMAYR
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Im Bild die Situation in der Getreidegasse in der Stadt Salzburg.

Der Handelsverband erwartete einen verhaltenen Start, obwohl die Kundenfrequenz höher sein werde, da hunderttausende Handelsangestellte sowie Beschäftigte in körpernahen Dienstleistungen aus der Kurzarbeit zurückkehren. Vielerorts ende auch das Homeoffice. Gegen den Abend rechnet der Verband mit verstärkten Weihnachtseinkäufen.

Kauflust der Menschen in Graz hält sich in Grenzen

In Graz hielt sich die Kauflust der Menschen in der Innenstadt am Montag noch weitgehend in Grenzen gehalten. Ein Lokalaugenschein der APA ergab am späten Vormittag, dass vor allem Bücher, Weihnachtsware und Spielzeug nachgefragt waren. Schlangen bildeten sich aber in der Buchhandlung Moser am Eisernen Tor vor den Kassen, viele Menschen holten bestellte Bücher ab. Mehr Andrang gab es auch im Innenstadtkaufhaus Kastner & Öhler. Hier war das Interesse an Geschirr und Gläsern sowie Weihnachtsschmuck recht groß, was anhand der geduldig an den Kassen anstehenden Menschen zu sehen war.

Wieder-Eröffnung: Ansturm auf Shops und Friseure
© APA/ERWIN SCHERIAU
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Die Situation in der Grazer Innenstadt.

Im Wintersportbereich des Sporthauses Gigasport mutete es dagegen ruhig an. In der Spielwarenabteilung tummelten sich vor allem ältere Semester. Auch einige Innenstadtlokale hatten wieder geöffnet und verkauften Getränke "to go" - Glühwein ging sogar trotz der relativ frühen Stunde gut. Während des Lockdowns nur für den Gassenverkauf aufzusperren war für etliche Cafetiers wohl nicht infrage gekommen. "Wenn der Handel nicht offen hat, ist einfach zu wenig Frequenz", sagte eine Wirtin in der Innenstadt.

In Vorarlbergs größtem Einkaufszentrum, dem Messepark in Dornbirn, wurde am Montag "sehr guter Besuch" verzeichnet, einen Ansturm gab es aber nicht. "Es sind noch Parkplätze frei", so Geschäftsführer Burkhard Dünser auf APA-Anfrage. Viele würden wohl nicht gleich den ersten Tag für einen Einkauf nützen, "das ist auch gut so". Festzustellen sei, dass die Kunden das Einkaufszentrum mit gefüllten Taschen verlassen. "Es wird ordentlich gekauft", sagte Dünser. Der Geschäftsführer rechnete mit einem "echt starken Finale" bis zum Heiligabend, wenngleich der im Lockdown entgangene Umsatz natürlich nicht mehr aufzuholen sei. Enorm angestiegen sei der Gutscheinverkauf.

"Mehr los als üblich" beim Gerngroß-Center

In Wien war auf der Mariahilfer-Straße und beim dortigen Einkaufszentrum Gerngroß mehr los als üblich, berichtete das Ö1-"Mittagsjournal". Der stationäre Handel sei vermisst worden, das merke man, sagte Center-Manager Gerhard Wohlmacher. Nachgefragt seien vor allem Kleidung und Elektrogeräte. Beim Buchhändler Morawa habe es keine Probleme bei den 2-G-Kontrollen gegeben, sagte ein Filialleiter. Die ersten Kunden hätten ihre Nachweise von selbst gezeigt. Insgesamt sei die Stimmung gut und es herrsche ein freundschaftlicher Umgang miteinander.

Aufgrund der Fortschreibung des Lockdowns für Ungeimpfte und des harten Lockdowns in Oberösterreich rechnet der Handelsverband jedenfalls mit bundesweiten Umsatzverlusten von 440 Mio. Euro im gesamten Non-Food-Handel im Vergleich zu Vor-Corona-Normalwochen. Da die doppelten Gehälter während des harten Lockdowns überwiesen wurden, sei viel Wertschöpfung zu Internet-Giganten außerhalb Österreichs abgeflossen. Der stationäre Handel werde daher "wohl nur ein Viertel der 2,7 Mrd. Euro an Umsatzverlusten aufholen". Darob müssten die Corona-Wirtschaftshilfen aufgestockt werden, forderte der Handels-Lobbyingverband einmal mehr.

Wieder-Eröffnung: Ansturm auf Shops und Friseure
© APA/HERBERT PFARRHOFER
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Im Bild die Situation auf dem Parkplatz der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf.

Eine theoretische Regel fürs nun wieder mögliche Einkaufen ist praktisch allerdings kaum umsetzbar, schreibt der "Kurier" unter Verweis auf Branchenangaben. "Für Einkaufszentren machen 2G-Kontrollen beim Eingang keinen Sinn", sagt Christoph Andexlinger, Chef der Spar European Shoppingcenter (SES) laut Zeitungsbericht. In den Zentren gebe es schließlich auch Apotheken, Lebensmittelgeschäfte oder Post-Stellen, die auch von Ungeimpften aufgesucht werden dürfen. "Wir können ja am Eingang nicht kontrollieren, wer wohin gehen will", sagt der Shopping-Center-Manager.

"99 Prozent der Leute halten sich an die Regeln"

An die Shopbetreiber könne man die Kontrollen auch nicht delegieren. Ein Verkäufer sei nicht die Exekutive, könne also auch nicht viel mehr machen, als jemanden erklären, dass er nicht ins Geschäft darf. Aber: "99 Prozent der Leute halten sich an die Regeln. Aber in einem Haus mit 40.000 Kunden am Tag hat man immer ein, zwei dabei, die man eigentlich lieber nicht da haben würde", sagt Andexlinger. Letztlich sei eine sichtbare Kontrolle der Exekutive wohl das effektivste Mittel.

"Der Handelsverband hat alle zehntausenden Händler mit Hinweisschildern ausgestattet, aber auch Durchsagen kann man durchführen oder eben stichprobenartige Kontrollen sind eben das Rüstzeug, um eben einen sicheren Handel zu ermöglichen", erläuterte Will im ORF-Radio Ö1-"Morgenjournal" am Montag. "Die Kunden, aber auch die Mitarbeiter sind natürlich gefordert, denn nur wir alle können ein sicheres Shopping garantieren."

Wird jemand ohne 2G-Nachweis von der Polizei beim Shoppen erwischt, kann es teuer werden. Laut Will sind Kunde und Geschäftsbetreiber in der Ziehung. Für den Kunden können es 500 Euro werden, für den Inhaber 3.600 Euro.

Weihnachtsgeschäft nimmt im Burgenland langsam Fahrt auf 

Eisenstadt/Parndorf. Im Burgenland hat das Weihnachtsshopping nach dem Ende des Lockdowns am Montag langsam Fahrt aufgenommen. Im Outlet Center in Parndorf herrschte wie in Eisenstadt reger Zustrom, aber kein Ansturm. Kurz vor der Ladenöffnung bildeten sich Warteschlangen vor den Luxuslabels. In den Geschäften trugen alle Einkäufer und Mitarbeiter FFP2-Masken. Der Handel hofft nun auf einen "Endspurt" im Weihnachtsgeschäft, um die coronabedingten Verluste zumindest teilweise wettzumachen.

Sowohl im Nord- als auch im Südburgenland freuten sich die Unternehmer laut Andrea Gottweis, Obfrau des burgenländischen Handels in der Wirtschaftskammer, über zahlreiche Kunden. In den Innenstädten waren ebenso wie in den Einkaufszentren am Stadtrand viele Menschen unterwegs, um Weihnachtseinkäufe zu erledigen.

Von den coronabedingten Schließungen werde wohl dennoch ein Minus bleiben, betonte Gottweis: "Man darf nicht vergessen, dass das Weihnachtsgeschäft für viele Bereiche des Handels das Hauptgeschäft des Jahres ist. Die Wochen des Lockdowns schmerzen und werden nicht wieder aufzuholen sein." In den elf Tagen bis Weihnachten könne man nun Schadensbegrenzung betreiben, um "das Fiasko für den Handel in Grenzen zu halten", so Gottweis.

 

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