Bluttat in Wien-Favoriten

5-fache Mutter ermordet: Baby muss zu neuer Familie

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Gestern hat ihr Papa, ihre Mama erstochen: Jetzt wird die drei Wochen alte Tochter wird nun von ihren Geschwistern getrennt.

Wien. Der 62-jährige Noor Agha R., der am Mittwoch in Wien-Favoriten seine 50-jährige Ehefrau Rahima R. erstochen haben soll, hat bei seiner Einvernahme am Donnerstag die Tat gestanden. "Er gab zu, zugestochen zu haben, bestritt aber eine Tötungsabsicht", sagte Polizeisprecherin Irina Steirer. Als Motiv nannte der afghanische Staatsbürger einen Streit rund um die schwierige finanzielle Situation der Familie.

Ihre fünf Kinder mussten mitansehen, als ihr Vater ihre Mutter tötete. Das kleinste Mädchen ist erst drei Wochen alt. Das Krisenzentrum sucht nun für das kleine Baby und die anderen vier Geschwister (alle Minderjährig) Krisenpflegefamilien. Diese werden die Kinder bis auf Weiteres bei sich aufnehmen. Bekannte oder Verwandte werden gesucht, die das Sorgerecht bekommen könnten.

Sind die Familienmitglieder außer Stande, den Nachwuchs bei sich aufzunehmen, kommen Familien aus der Liste für Krisenpflege in Frage. Hier kann sich jeder einschreiben und wird in so einem akuten Fall dann vom Amt kontaktiert. Die Behörden suchen immer nach Freiwilligen.

Video zum Thema: Verdächtiger gesteht Mord

Mann im Februar 2019 nach Wien gekommen

Noor Agha R. war mit seiner Familie im Februar 2019 nach Wien gekommen. Von den insgesamt fünf Kindern - darunter ein Säugling - lebten vier noch bei den Eltern in einer Wohnung in der Katharinengasse. Zuvor waren sie laut Polizei in Kärnten gemeldet gewesen. Seit Februar wurde der 62-Jährige zwar strafrechtlich nicht auffällig, die Behörden hatten aber Kenntnis von der Familie, da sich der 17-jährige Sohn wegen Schwierigkeiten an die Jugendhilfe gewandt hatte.
 
Den Behörden liegt eine entsprechende "Gefährdungsmeldung" des 17-Jährigen vor. Der Bursche hatte dabei Hilfe für eine mögliche Ablösung von der Familie und für seine weitere berufliche Entwicklung gesucht. "Es war altersentsprechend", sagte Andrea Friemel von der Wiener Kinder- und Jugendhilfe (MA 11) gegenüber der APA. Dabei sei zwar von Streitereien, aber "niemals von Gewalt" die Rede gewesen, so Friemel. Zudem hatte sich die Familie wegen finanzieller Hilfe an das Amt gewendet.
 
Bei seiner Einvernahme gab der Mann an, dass der Bluttat ein Streit über die prekäre finanzielle Situation der Familie vorausging. Er gestand, die Frau mit einem Messer attackiert zu haben, bestritt aber die Tötungsabsicht. Vier ihrer fünf Kinder waren zum Tatzeitpunkt zuhause. Der 62-Jährige ließ sich danach widerstandslos festnehmen.
 
Die Kinder der Familie sind in Kriseninterventionszentren untergebracht. Die Bluttat war heuer bereits die 33. Tötung einer Frau in Österreich.

Frauenhelpline

Frauen, die Gewalt erleben, finden Hilfe und Informationen bei der Frauenhelpline unter: 0800/222 555 (kostenlos und rund um die Uhr), www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie: www.interventionsstelle-wien.at. Betroffene von Gewalttaten und Verbrechen können sich an die Opferschutzorganisation Weißer Ring wenden unter der Tel.: 0800/112-112, www.opfernotruf.at; droht akute Gewalt, rufen Sie sofort den Polizeinotruf unter 133 oder 112. Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe rufen)
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