Steuerrazzia bei vier Austro-Banken in Italien

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Gut einen Monat, nachdem Italien seine Jagd auf Steuersünder verschärft und dabei zunächst die Filialen von Schweizer Banken in Italien ins Visier genommen hat, dehnen die italienischen Behörden ihre Schwerpunktaktion auch auf österreichische Häuser aus, die in Italien vertreten sind.

Die italienische Steuerpolizei hat im Kampf gegen Steuerhinterziehung 38 Niederlassungen von österreichischen Banken in Italien durchsucht. Betroffen waren Filialen von Alpenbank, Hypo Tirol Bank Italia, der Kärntner Sparkasse und der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank.

Die Razzia soll die "pünktliche Übermittlung aller relevanten Daten" garantieren, erklärten die Steuerbehörden. Die Operation war Teil einer größeren Aktion gegen die Steuerhinterziehung und internationale Finanzvergehen.

Mehrere Filialen von Alpenbank, Hypo Tirol Bank Italia, der Kärntner Sparkasse und Hypo Alpe Adria Bank wurden in Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien und Veneto durchsucht. Betroffen waren auch Niederlassungen in der Lombardei und in der norditalienischen Region Emilia Romagna.

Die Tiroler Hypo hat bestätigt, dass bei ihr der Hauptstandort in Bozen betroffen war. In einer ersten Stellungnahme erklärte Hypo-Vorstand Werner Pfeifer, dass sich die Bank kooperativ verhalte. "Es sind Unterlagen angefordert worden, die wir auch ausgehändigt haben".

Um welche Größenordnung es gehe, sei vorerst noch nicht bekannt. Die Untersuchungen seien im Gang. Italien ist für die Tiroler Hypo nach Tirol der zweitstärkste Mark. Die Bank besitzt in Norditalien insgesamt 3 Filialen, im Südtiroler Bozen, in Trient und in Verona. Mit Beratungsbüros ist sie in Meran und Brixen.

Kampf gegen Steuerhinterziehung

Am 27.10. hatte die italienische Polizei im Kampf gegen Steuerhinterziehung Dutzende Niederlassungen von Schweizer Banken durchsucht. Die Razzia wurde mit mehr als 100 Beamten durchgeführt. Von den insgesamt 76 betroffenen Zweigstellen im Norden des Landes befanden sich auch einige nahe dem winzigen Steuerparadies San Marino. Der Schweizer Bankenverband kritisierte die Aktion als diskriminierend.

Die Steuerpolizei führte auch ausgedehnte Ermittlungen in der friaulischen Stadt Pordenone. Ins Visier der Fahnder ist eine Immobiliengesellschaft geraten, der Steuerhinterziehung im Wert von 7,4 Mio. Euro vorgeworfen wird. 2 Mio. Euro sollen nach Österreich gebracht worden sein, berichtete die Steuerpolizei. Ermittlungen gegen weitere friaulische Unternehmer wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung sind mit Hilfe der österreichischen Behörden im Gange.

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