Sie war Zeugin, als Mutter Peiniger erstach

Tochter packt aus: 'Jeden Monat gab es Prügel'

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Es sind Aussagen, die sprachlos machen – aber viel zur Erklärung zum Tod von Arnel M. beitragen.

„Seit ich mich erinnern kann, war das Verhältnis zwischen meiner Mutter und meinem Stiefvater angespannt. Es gab oft Vorfälle, in denen er meist wegen Kleinigkeiten ausgezuckt ist“, sagt die 18-jährige HTL-Schülerin über den angeblich so vorbildlichen gewaltlosen Hobby-DJ.

Stiefvater ging zuerst auf die HTL-Schülerin los

„Eigentlich gab es jedes Wochenende Streit, meine Mutter hatte immer schon am Donnerstag Angst vor dem Wochenende, und einmal im Monat gab es Prügel.“ Betroffen sollen nicht nur sie selbst und ihre Mutter Jasmina (38), sondern auch ihr erst elfjähriger Halbbruder gewesen sein, den der Bosnier mit dem Gürtel verdrosch. Besonders perfide: „Er hat immer so zugeschlagen, dass man es nicht gesehen hat.“

Am Samstag, dem 9. Februar, eskalierte dann die Familiensituation. Wie berichtet, erstach Jasmina M. mit einem 25-Zentimeter-Küchenmesser den Peiniger, der wieder einmal auf sie – zuerst aber auf die Tochter – losgegangen war.

Kampfsportler drohte 
seine Gattin zu "brechen"

Es gab schon seit dem Vortag Streit – der Grund: Die Schülerin redete einfach zurück, wenn ihr Stiefvater sie anbrüllte. Arnel M. (40) verfolgte sie ins Bad und gab ihr dort „einen Stoß mit beiden Händen gegen meinen Oberkörper. Mutter hat das von der Küche aus gesehen und ist sofort hergekommen. Daraufhin ist er auf sie losgegangen.“

Wie Jasmina M. aussagt, drohte ihr Gatte (beide arbeiten am Großgrünmarkt), der übrigens ausgiebig einen Kampfsport betreibt, in der Küche, seine Frau zu „brechen“. In Kampfhaltung (eine Hand flach und erhoben, die zweite zur Faust geballt) kam Arnel immer näher.

Die Tochter sah, dass die „Mutter ein Küchenmesser in der Hand hielt und ihn anflehte, aufzuhören. Sie hat dann die Klinge in seine Richtung gedreht. Er hat sich sehr schnell in ihre Richtung bewegt.“ Viel Kraft habe die Mutter, als sie zustach, nicht angewendet. War alles also Notwehr bzw. Notwehrüberschreitung? Der Anwalt der Verdächtigen, Ernst Schillhammer, zu ÖSTERREICH: „Ein Lokalaugenschein, weitere Einvernahmen und mehrere Gutachten sind in diesem Fall sicher notwendig. Meine Mandantin wollte ihren Mann auf keinen Fall töten.“

Für die Serbin, die in der Josefstadt in U-Haft sitzt, gilt die Unschuldsvermutung. (kor)

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