Für die dauerhafte Bewältigung wird es mehr als Polizeipräsenz brauchen.
Wien. Silvester hat bei Anrainern und Geschäftsleuten am Reumannplatz nicht nur Spuren der Verwüstung hinterlassen. Dem Ärger über die jüngsten Ausschreitungen folgen jetzt Rufe nach mehr Sicherheit.
Geschädigte. „Es war das schlimmste Silvester für mich. Und ich lebe schon seit 35 Jahren hier. Es ist ein Brennpunkt, niemand unternimmt etwas“, sagt Frau W. Bei der Detonation illegaler Böller wurden Fensterscheiben der Anrainerin zerstört, die mehr Sicherheitsmaßnahmen fordert.
„Sie müssen einen der silbernen Mülleimer gegen die Auslage geworfen haben. Es ist ein Wahnsinn“, ist Doris Zellhofer, Leiterin der beschädigten Filiale der Bäckerei Felber, entsetzt und hofft auf rasche Aufklärung.
»Geldsorgen« als Motiv für versuchten Einbruch
Zu den Geschädigten zählt auch der Juwelier Philipp Thurzo. „Mir sind 7.000 Euro Schaden entstanden. Ich muss das Panzerglas komplett ersetzen. Ich bin stark für mehr Videoüberwachung und Polizeipräsenz am Reumannplatz“, sagt Thurzo zu ÖSTERREICH.
Motiv. Ein Handy-Video hielt fest, wie ein Mann mit einem Mülleimer das Glas der Juwelier-Scheibe demolierte. Die Polizei forschte einen Syrer (21) aus. Der Flüchtling gab „Geldsorgen“ als Motiv an. Acht weitere Tatverdächtige aus Syrien, dem Irak und Österreich wurden ausgeforscht. Sie sollen unter anderem auch Polizisten mit Böllern beworfen haben. Die Zahl der Beteiligten schätzt die Polizei auf 40. Der Wiener Polizeichef Pürstl hat in einer ersten Reaktion Ermittler in Zivil, Schwerpunktkontrollen und uniformierte Sondereinheiten angekündigt, die aber schnell an ihre Grenzen stoßen.
„Es ist kein Geheimnis, dass in dieser Gegend viele schlecht integrierte Ausländer leben. Die Polizei kann hier keine gesellschaftspolitischen Probleme lösen, sondern maximal die Symptome bekämpfen“, sagt ein Polizist zu ÖSTERREICH.
(lae)