Gasexplosion in Wien-Wieden:

Auf der Suche nach der Unglücksursache

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Nach der schweren Detonation in Wien wird nach der Unglücksursache geforscht. 

Nach der heftigen Gasexplosion mit zwei Toten in Wien-Wieden sind die Arbeiten zur Feststellung der Unglücksursache im Laufen. "Die Ursachenerforschung ist gerade am Anfang und sehr aufwendig und aufgrund der Verhältnisse schwierig", hieß es seitens der Wiener Landespolizeidirektion am Freitagnachmittag.
 
Das schwerstens in Mitleidenschaft gezogene mehrgeschoßige Wohnhaus an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse gilt weiter als einsturzgefährdet, bekräftigte Christian Feiler von der Wiener Berufsfeuerwehr. "Am Gebäude werden derzeit nur Sicherungsmaßnahmen gesetzt, damit die Brandermittler des Landeskriminalamts halbwegs gesichert ihre Arbeiten durchführen können", meinte Feiler im Gespräch mit der APA. Was die allfällige Instandsetzung der Gemeindebau-Anlage betrifft, müsste diese an Baufirmen vergeben werden.
 
Laut Feiler ist die von der Explosion direkt betroffene Stiege jedenfalls abzureißen. Sie wurde praktisch zerstört. Ob der Versuch Sinn macht, die zweite der beiden Stiegen zu retten, sei fraglich. Die Stiegen sind bzw. waren durch eine tragende Mittenmauer verbunden, die - um sicher zu gehen, dass diese auch hält - aufwendig gepölzt und womöglich weiter verstärkt werden müsste. Da sei es "eine wirtschaftliche Überlegung, ob man das Ganze aus Kostengründen nicht gleich abreißt und neu errichtet", sagte Feiler.
 
Die unmittelbar angrenzenden und das vis-a-vis gelegene Gebäude sind zwar nicht einsturzgefährdet, aber derzeit nicht bewohnbar, betonte der Feuerwehr-Sprecher. Speziell das gegenüber gelegene Wohnhaus weist erhebliche Schäden auf. Bei einem der zwei Schwerverletzten hatte es sich um einen Mieter im gegenüber gelegenen Haus gehandelt, der sich zum Explosionszeitpunkt in seiner Wohnung befand. Dort sei er von Glassplittern "durchspickt" worden, berichtete Feiler. Der 54-Jährige, der mit Schnittverletzungen in ein Spital eingeliefert worden war, und ein weiterer Schwerverletzter sind inzwischen außer Lebensgefahr.
 
Bei den beiden Toten - eine 29-jährige Frau, die in der Nacht auf Donnerstag nur mehr tot geborgen werden konnte, und ein Mann, dessen Leichnam am Donnerstagabend entdeckt wurde - sowie dem zweiten Schwerverletzten hatte es sich um Mieter des teilweise eingestürzten Wohnhauses gehandelt. Auch bei sämtlichen weiteren, zum Glück nicht gröber Verletzten hatte es sich um Hausbewohner gehandelt. Zur Person des Toten - Medienberichten zufolge ein junger Mann - machte die Polizei am Freitag keine Angaben. "Die Identitätsfeststellung des männlichen Leichnams wird mit DNA-Abgleich versucht", erläuterte Paul Eidenberger, Sprecher der Landespolizeidirektion. Die entsprechenden Analysen würden einige Zeit in Anspruch nehmen.
 
Geduld dürfte ebenfalls gefragt sein, bis die Brandsachverständigen geklärt haben, was die Detonation ausgelöst hat. "Bei der letzten gleichartigen Explosion haben die Ermittlungen einen Monat gedauert. Wir sollten uns auch im aktuellen Fall auf so einen Zeitraum einstellen, bis halbwegs handfeste Aussagen getroffen werden können", bemerkte Eidenberger. Von verschiedenen Seiten vorgebrachte Spekulationen zur möglichen Unglücksursache "werden von uns nicht durch Kommentare weiter befeuert", betonte der Polizeisprecher.
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