Die Vienna Pride wird 2026 kleiner ausfallen als gewohnt. Grund dafür ist eine massive Kürzung der städtischen Unterstützung. Die Verantwortlichen melden sich mit scharfer Kritik zu Wort.
Die Vienna Pride 2026 findet vom 29. Mai bis 14. Juni statt. Sie ist Österreichs größte LGBTIQ+-Menschenrechtsveranstaltung und eine Plattform, um mit Lebensfreude, Sichtbarkeit und Austausch für Gleichberechtigung und Menschenrechte einzutreten. Die bereits 30. Regenbogenparade findet am 13. Juni statt. Die Organisatoren kritisieren in einer Aussendung am Freitag Kürzungen der Fördermittel der Stadt Wien.
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Deshalb werde die Vienna Pride erstmals mit einem eintägigen Community Fest im Prater mit dem Pride Run Vienna eröffnet und das Pride Village am Rathausplatz könne nur in abgewandelter Form eintägig am Tag der Regenbogenparade stattfinden. Weitere Veranstaltungen bleiben von den Einsparungen weitgehend unberührt, bekräftigten die Veranstalter.
Enttäuschung über Kürzungen
"Natürlich sind wir enttäuscht, dass die Stadt Wien bei der Menschenrechtsarbeit sparen muss und die Förderung für die Vienna Pride um fast 50 Prozent auf 350.000 Euro gekürzt wird, gerade da die Vienna Pride für die Stadt ein Vielfaches an Wertschöpfung durch Tourismus und Ähnliches wieder einspielt", sagte Katharina Kacerovsky-Strobl, Veranstalterin der Vienna Pride und Geschäftsführerin der Stonewall GmbH. So eine Kürzung dürfe sich nicht wiederholen, forderte sie. Wichtig sei, dass "die Stadt Wien die Vienna Pride auch künftig als das anerkennt, was sie ist: Eine zentrale menschenrechtliche und gesellschaftliche Institution dieser Stadt. Denn eine Gesellschaft, die sich für die Rechte von LGBTIQ+-Menschen einsetzt, ist eine offenere, inklusivere und stärkere Gesellschaft für alle."
Vizebürgermeisterin Bettina Emmerling (NEOS) betonte in der Aussendung, dass es ihr wichtig sei, "trotz einer angespannten budgetären Situation die Sichtbarkeit der LGBTIQ+-Community weiterhin zu garantieren und gemeinsam die Regenbogenhauptstadt Wien hochzuhalten". Gerade in herausfordernden Zeiten sei es wichtig, "die Solidarität und das Miteinander zu erhalten".
Ann-Sophie Otte, Obfrau der HOSI Wien, welche die Regenbogenparade organisiert, zeigte sich frustriert ob der Kürzungen. "Gerade in herausfordernden Zeiten sind verlässliche Signale für Schutz, Sichtbarkeit und Gleichstellung wichtig. Wir sind uns der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewusst und möchten zugleich betonen, dass solche Kürzungen die Ausnahme bleiben müssen, damit die Gleichstellung von LGBTIQ+-Menschen endlich erreicht werden kann. Gleichzeitig erwarten wir, dass andere zentrale Projekte wie das Zentrum für Transmedizin konsequent weiterverfolgt werden", verlangte Otte.
Grüne zu Pride-Kürzungen: "Fatales Signal"
"Diese Kürzungen sind ein fatales Signal - und sie enttäuschen besonders, weil sie von SPÖ und NEOS mitgetragen werden", sagte David Stögmüller, LGBTIQ+-Sprecher der Grünen in einer Aussendung. "Gerade in einer Zeit, in der queere Menschen europaweit und auch in Österreich wieder vermehrt angegriffen, bedroht und politisch instrumentalisiert werden, braucht es Zusammenhalt, Rückgrat und klare Zeichen der Solidarität - keine Einsparungen bei Sichtbarkeit und Menschenrechtsarbeit", forderte er.
Höhepunkt ist die Regenbogenparade am Ring
Der Höhepunkt der Vienna Pride ist wie jedes Jahr die Regenbogenparade, sie findet 2026 am 13. Juni statt. Über 300.000 Menschen werden zur Regenbogenparade auf der Ringstraße erwartet und gemeinsam für Akzeptanz, Respekt und Gleichberechtigung demonstrieren.
"Die Gleichstellung von LGBTIQ+-Menschen ist noch immer nicht erreicht", sagte Otte. Sie warte auf die Umsetzung der von der Regierung angekündigten Maßnahmen. "Sogenannte Konversionstherapien, bei denen queere Menschen durch psychische Folter 'umgepolt' werden sollen, sowie medizinisch unnötige Operationen an intergeschlechtlichen Minderjährigen sind weiterhin erlaubt - beides muss endlich verboten werden. Insbesondere in Zeiten harter Einsparungen im Sozialbereich müssen trans Personen einen diskriminierungsfreien Zugang zu Gesundheitsleistungen erhalten", verlangte die Organisatorin.