Unglücksursache noch unklar

Gasexplosion: Suche nach weiterer vermissten Person

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Die Brandermittler konnten das teileingestürzte Gebäude aus Sicherheitsgründen noch nicht betreten.

Wien. Nach der verheerenden Gasexplosion an der Ecke Preßgasse - Schäffergasse in Wien-Wieden mit einer Toten ist am Donnerstag stundenlang nach einer möglicherweise verschütteten Person gesucht worden. Gefunden wurde niemand, nachdem in den Nachtstunden eine getötete 29-Jährige aus den Trümmern geborgen wurde. Die Ursachenklärung für die heftige Detonation konnte bisher nicht angegangen werden.
 

Erhöhte Einsturzgefahr

 
Wie Harald Sörös, der Sprecher der Wiener Landespolizei, erklärte, konnten die Brandermittler das teileingestürzte mehrgeschoßige Gebäude aus Sicherheitsgründen bisher nicht betreten. "Bevor der Schutt nicht weggeräumt ist, kommt man nicht rein", sagte Sörös. Die Brandsachverständigen hätten bisher "nur reinschauen können".
 
Zudem stürzten immer wieder Teile des Dachs und des Mauerwerks in die Tiefe, Schutt rutschte nach, was die Rettungs- und Sicherungsmaßnahmen der Wiener Berufsfeuerwehr erschwerte. Da zu befürchten war, dass das Haus einstürzt, wurden die Feuerwehrmänner mit Leinen gesichert, so dass sie - sollten während der Bergungsarbeiten Trümmer vom Dach oder der beschädigten Fassade krachen - rasch ins Freie gezogen werden können. Aus diesem Grund bekam eine Drohne vorerst keine Starterlaubnis, mit deren Hilfe Aufnahmen vom Inneren des schwer in Mitleidenschaft gezogenen Gemeindebaus erstellt hätten werden sollen. Die Drohne hätte die Einsatzkräfte behindert, womöglich gefährdet.
 
"Das Gebäude ist in einem instabilen Zustand. Die Feuerwehr bleibt jedenfalls so lange vor Ort, bis Klarheit über die vermisste Person herrscht und das Gebäude komplett abgesichert ist", betonte Feuerwehr-Sprecher Gerald Schimpf. Donnerstagfrüh hatte es Anzeichen gegeben, dass sich in einem Hohlraum im Inneren eine Person befinden könnte, die keine Lebenszeichen gab. Dieser Bereich war mit Kameras abgesucht worden. Die Tote war unter Trümmern nahe der Fassade entdeckt worden.
 

Bergungsarbeiten gestalten sich schwieriger als angenommen

 
An der Bergung der möglicherweise Verschütteten wurde mit Hochdruck gearbeitet, wobei der Schutt händisch abgetragen werden musste, um diese nicht zu gefährden. 50 bis 70 Kräfte der Feuerwehr waren am Donnerstag im Einsatz, denen bei ihrer Tätigkeit auch die Hitze zu schaffen machte. Spezialisten begannen damit, Geschoßdecken, die aufgrund der Explosion übereinanderzuliegen gekommen waren, von oben schrittweise abzutragen. Sie wechselten sich regelmäßig ab, um sich wechselseitig unerlässliche Arbeitspausen zu ermöglichen. Ein Feuerwehrmann wurde dessen ungeachtet leicht verletzt, er musste mit Schnittverletzungen in einem Spital behandelt werden. Die eigentlichen Instandsetzungsarbeiten sollen dann sukzessive an Baufirmen vergeben werden.
 
Neben der getöteten Frau waren in Folge der Explosion zwei Schwerverletzte - ein 31 Jahre alter Mann, der in seiner Wohnung von herabfallendem Gemäuer getroffen wurde, und ein 54 Jahre alter Mann aus dem vis-a-bis gelegenen Gebäude - zu beklagen. Etliche Leichtverletzte, die Schnittverletzungen, Verbrennungen oder Prellungen erlitten hatten, konnten in häusliche Pflege entlassen werden. Am Donnerstagmorgen befanden sich nur mehr drei Leichtverletzte in Spitalsbehandlung.
 
Die unmittelbaren Nachbargebäude und angrenzende Häuser, an denen bedingt durch die heftige Detonation Schäden an der Bausubstanz und durch Glasbruch aufgetreten sind, sind nicht einsturzgefährdet, hieß es seitens der Feuerwehr. Die aus Sicherheitsgründen evakuierten Bewohner dürften am Donnerstagabend in Begleitung von Einsatzkräften kurz in ihre Wohnungen zurückkehren, um die nötigsten Sachen - Dokumente, Bargeld, Medikamente - zu holen, hieß es kurz vor 15.30 Uhr an Ort und Stelle gegenüber der APA. Freigegeben werden die Wohnungen offenbar noch nicht.
 
Am Donnerstagnachmittag inspizierten die Baupolizei und der technische Permanenzdienst der Stadt Wien den Unglücksbereich. Für sämtliche betroffene Bewohner der einsturzgefährdeten Wohnhausanlage wurden Ersatzquartiere organisiert.
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