Vier Tage lang herrschte Ausnahmezustand in Favoriten: Die Regierung leitet Maßnahmen ein.
Nach den gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen linken prokurdischen Aktivisten und türkisch-ultranationalistischen Gruppierungen in Favoriten ergreift die Regierung nun eine Reihe von Maßnahmen. Dazu gehören etwa polizeiliches Vorgehen gegen die Hintermänner der Ausschreitungen und verstärkte Polizeipräsenz.
Die ersten Zwischenfälle gab es schon am Mittwoch bei einer Kundgebung von Kurden gegen Gewalt an Frauen. Hunderte Austro-Türken provozierten und attackierten die Aktivisten. Zudem machten Anhänger der ultranationalistischen „Grauen Wölfe“ den in Österreich verbotenen Wolfsgruß. Einen Verletzten, zwei Festnahmen und mehrere Anzeigen gab es an diesem Tag.
Am Donnerstag kam es dann bei einer Anti-Rassismus-Demo zu heftigen Gewaltszenen – vorwiegend durch türkische Männer. Mit „Alāhu akbar“-Rufen gingen sie auf Aktivisten und Cops los und bewarfen sie mit Steinen, Flaschen und Böllern. Dabei wurden zwei Uniformierte und ein Polizeihund verletzt. Es gab drei Festnahmen und 34 Anzeigen.
Kurde verfolgt, attackiert und schwer verletzt
Auch am Freitag eskalierte die Lage: Bei der Demo wurden Polizisten mit Böllern beworfen. Durch den Knall erlitten fünf Beamte einen Tinnitus, ein Polizist wurde von einer Flasche getroffen und ebenfalls verletzt. Es gab drei Festnahmen und mehrere Anzeigen. Ein Demonstrant wurde am Heimweg verprügelt.
Durch die starke Polizeipräsenz endete die „Kurdendemo“ am Samstag ohne gröbere Zwischenfälle. Doch Mitglieder der „Grauen Wölfe“ lauerten dem kurdischen Journalisten Nurettin Civandag am Heimweg auf und attackierten ihn. Das Opfer erlitt schwere Verletzungen. Zudem wurde eine Austro-Türkin, die den Wolfsgruß machte, verhaftet.