Anästhesist

Koma nach Verjüngungsklinik: Jetzt spricht der behandelnde Arzt

Wie von oe24 berichtet, kam es in einer Wiener Klinik zu einem schweren Zwischenfall. Ein Patient kollabierte, erlitt ein Hirnödem und liegt nun im künstlichen Koma. 

Ein 57-Jähriger erlitt bei einer Blutwäsche-Behandlung in einem Wiener Gesundheitszentrum aus bisher ungeklärter Ursache ein Hirnödem. Dabei handelte es sich allerdings nicht wie ursprünglich angenommen um ein Longevity-Verfahren, also eine Langlebigkeits-Behandlung, sondern um ein medizinisch zugelassenes Verfahren für eine chronische Erkrankung des Mannes. 

Der behandelnde Arzt - er ist bereits seit 27 Jahren Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin - äußerte sich nun zu dem Vorfall. „Ich bedauere diesen tragischen medizinischen Zwischenfall zutiefst und stehe in engem Austausch mit der Familie des betroffenen Patienten, der ich für ihr Verständnis über alle Maßen dankbar bin", so der Arzt. 

Patient wurde wegen chronischer Erkrankung behandelt  

Der Vorfall habe sich im Rahmen einer länger geplanten medizinischen Behandlung aufgrund einer chronischen Erkrankung ereignet, schildert der Anästhesist. Und: "Während der gesamten Behandlung stand der Patient unter meiner ärztlichen Aufsicht in meiner Ordination, die in einem Gesundheitszentrum in Wien untergebracht ist." 

In dieser Einrichtung bieten eigenständig tätige Ärztinnen und Ärzte Therapien für Patientinnen und Patienten mit chronischen Erkrankungen an. Es werden aber auch Behandlungen im Bereich Langlebigkeits-Blutwäsche, also Longevity, angeboten. 

Patienten werden vorher medizinisch untersucht 

"Bei dem betroffenen Patienten handelte es sich aber ausschließlich um eine Behandlung wegen seiner chronischen Erkrankung, was ein völlig anderes Verfahren als bei Langlebigkeits-Blutwäschen ist. Insgesamt sind in der Einrichtung bereits mehr als 1.000 Langlebigkeits-Blutwäschen durchgeführt worden ohne einen einzigen Vorfall", so der Arzt. 

Bei diesen Behandlungen stehe die Gesundheit und Sicherheit der Patientinnen und Patienten stets im Mittelpunkt. Vor Behandlungsbeginn werden Patientinnen und Patienten daher "immer umfassend medizinisch untersucht", erklärt der Mediziner. Die Behandlungen werden nur durchgeführt, "wenn die Ergebnisse dieser Untersuchungen unauffällig sind". 

Zwei Ärzte, Kardiotechniker und Pflegekräfte bei Behandlung

Die Behandlung sei von ihm als Facharzt für Anästhesie und Intensivmedizin, einem weiteren behandelnden Arzt sowie einem Kardiotechniker und drei Pflegekräften durchgeführt worden. "Die Beiziehung eines weiteren Notarztes war aufgrund der Anwesenheit von zwei fachlich spezifizierten Ärzten nicht geboten", so der Arzt. 

 Und weiter: "Unmittelbar nach Auftreten von Auffälligkeiten haben ich und mein Team sofort alle erforderlichen medizinischen Maßnahmen eingeleitet und parallel die Rettung alarmiert haben. Der Patient wurde daraufhin rasch in das AKH überstellt."

Der Arzt arbeite derzeit "intensiv mit externen, unabhängigen Fachleuten an der Aufklärung des Vorfalls, um die Sicherheit meiner Patient:innen auch in Zukunft bestmöglich zu gewährleisten". Seine Gedanken seien beim Patienten und den Angehörigen. "Wir wünschen ihm eine baldige und vollständige Besserung".

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