Vor Prozess in Wien

"Millennium"-Bankräuber legte "Lebensbeichte" ab

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Der 27-Jährige darf in der Verhandlung am Freitag mit mildernden Umständen rechnen.

Am 12. Juni des heurigen Jahres ist eine Bankfiliale in der Millennium City in Wien-Brigittenau überfallen worden. Der Täter - ein 27-jähriger Beschäftigungsloser - erbeutete rund 55.000 Euro, kam aber nicht weit. Morgen, Freitag, muss er sich am Landesgericht verantworten - als Serienbankräuber.

Nach seiner Festnahme legte der Mann nämlich eine "Lebensbeichte" ab. Er gab in seiner Einvernahme zwei weitere, fast siebeneinhalb Jahre zurückliegende Überfälle zu. "Diese Straftaten wären ohne sein Geständnis niemals aufgeklärt worden", so Philipp Wolm, der Verteidiger des Mannes.

Bereits mit 15 im Gefängnis

Der Angeklagte machte bereits mit 15 Bekanntschaft mit dem Gefängnis, als er für annähernd 150 Einbrüche erstmals verurteilt wurde. Drei weitere Vorstrafen wegen Gewaltdelikten folgten. Nachdem er 2013 aus der Haft entlassen wurde, trat der Mann strafrechtlich vorerst nicht mehr in Erscheinung. Er suchte sich einen Job und bemühte sich, eine bürgerliche Existenz aufzubauen.

Dass er am 9. Februar 2010 in Floridsdorf innerhalb weniger Minuten gemeinsam mit einem Komplizen und mit einer Gaspistole bewaffnet in zwei Bankfilialen Geld gefordert hatte, ahnte zu diesem Zeitpunkt keiner. Der erste Coup scheiterte, weil sich ein Security-Mitarbeiter dem damals knapp 20-Jährigen in den Weg stellte, dem es nicht gelang, seine Waffe zu zücken. Überstürzt flüchtete er, um aus Trotz gemeinsam mit seinem Mittäter - dessen Identität hat der nunmehr 27-Jährige bisher nicht verraten - die nächstgelegene Bank aufzusuchen. Dort hatten die Räuber mehr Glück. Mit mehr als 38.000 Euro gelang ihnen die Flucht.

Massive Spielschulden

Dass er nach über sieben Jahre wieder rückfällig wurde, dürfte auf massive Spielschulen zurückzuführen sein. "Überfall! Geld her! Keine Polizei! Kein Alarmpaket!", rief der 27-Jährige im heurigen Sommer in der Bank-Austria-Filiale in der Millennium City. Zunächst zwang er eine Angestellte mit gezogenem Gasrevolver, ihm den Inhalt der Kassenlade auszuhändigen. Dann musste der Filialleiter die Taschen des Nachttresors übergeben. Der Täter flüchtete zu Fuß, erregte aber die Aufmerksamkeit einer Polizeistreife, die in der Nähe der Bank, wo mittlerweile Alarm ausgelöst worden war, nach verdächtigen Personen Ausschau hielt. Der stark schnaufende 27-Jährige, der eine Tasche bei sich trug und offenbar im Laufschritt unterwegs gewesen war, wurde von den Polizisten angehalten und durchsucht.

In der Tasche fanden sich das geraubte Geld und der Gasrevolver. Nun hofft Verteidiger Wolm, dass der Schöffensenat (Vorsitz: Daniel Potmesil) seinem Mandanten das umfassende, reumütige Geständnis strafmildernd zugutehält.

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