Anzeigenflut des VGT

"Muss ein Ende haben": Fiaker berichten von Attacken und Rufmord

Das traditionsreiche Fiakergewerbe sieht sich immer öfter mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Zwischen öffentlichem Image, strengem Regelwerk und wachsender Kritik von Tierschützerinnen und Tierschützern kämpfen Betriebe um Anerkennung und wirtschaftliches Überleben. 

Fiaker-Unternehmen in Wien und Salzburg sehen sich seit Jahren mit Vorwürfen der Tierquälerei konfrontiert. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) bringt laut Angaben der Betriebe laufend unzählige Anzeigen ein und geht mit drastischen Mitteln gegen das traditionsreiche Gewerbe vor. Vor allem in Wien geraten die Unternehmen zunehmend unter Druck. Die Fiaker sprechen von gezielter Einschüchterung und dem Versuch, sie aus dem Stadtbild zu verdrängen.

Anzeigen, Beobachtung und Bloßstellungen

Die Betriebe berichten von Vorwürfen, die sich oft nicht auf das Tierwohl beziehen. Anzeigen betreffen mitunter Bagatellen wie eine fehlende Kopfbedeckung. Kutscher würden gezielt beobachtet, fotografiert und öffentlich bloßgestellt. Fiaker-Fahrer Marco Pollandt zeigt sich besonders betroffen von der anhaltenden Kampagne. "Das Tierwohl ist die Grundlage unserer Arbeit. Die haltlosen Verleumdungen und kriminellen Handlungen des Vereins gegen Tierfabriken müssen ein Ende haben", so der Geschäftsführer von Fiaker Paul und Riding Dinner.

Marco Pollandt:

Marco Pollandt: "Verein versucht Existenzen von Familienunternehmen zu zerstören".

© Christian Jobst

Die rechtlichen Vorgaben in Wien seien streng, regelmäßige Kontrollen gehören zum Alltag. Beanstandungen durch die Behörden gab es hingegen keine. "Der Zweck heiligt allerdings nicht die Mittel! Der fanatische Kampf des spendenfinanzierten VGT überschreitet regelmäßig die Grenzen des Rechts", erklärt Pollandt.

Angespannte Lage auf der Straße 

Die Vorwürfe der Tierquälerei wurden erst kürzlich durch eine unabhängige wissenschaftliche Studie der Veterinärmedizinischen Universität Wien widerlegt. Trotzdem eskaliert die Lage weiter. Laut Angaben der Betriebe kommt es immer wieder zu Beleidigungen, Spuckattacken und sogar Einbrüchen in Stallungen. Die Stimmung ist angespannt. Viele Fiaker sprechen von einem Klima der Angst. Besonders kleinere Unternehmen geraten unter Druck, da sie zusätzlich mit langen Verfahren und hohen Kosten kämpfen müssen. Der Rechtsweg werde gezielt überstrapaziert, um die Betriebe zu schwächen.

Trotz Aussichtslosigkeit der rechtlichen Begehren, werden Prozesse künstlich in die Länge gezogen und Kosten in die Höhe getrieben, so die Kritik der Unternehmer. Die Kosten müssen durch überwiegend in Generationenfolge geführte Familienunternehmen bestritten werden, während der VGT sich ausschließlich durch Spenden finanziert

Eskalation in Salzburg

Auch in Salzburg kam es zuletzt zu einem Urteil mit Signalwirkung. Dort wurde der VGT laut Angaben der Fiaker vom Landesgericht zu Schadenersatz verurteilt. Ein Strohmann hatte im Auftrag des Vereins versucht, einem Fiaker den Standplatz zu verwehren. Das Gericht sprach von sittenwidriger Schädigung. Fiakerunternehmer Rupert Adensamer engagierte einen Privatdetektiv, um die Hintergründe aufzudecken.

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