Fahrsicherheit

Kurios: Fahrschullehrer tauschen Auto gegen Bim

Teilen

Die Wiener Fahrschulen und die Wiener Linien lassen Fahrlehrer Straßenbahn fahren, um ihre Schüler besser aufs Autofahren im Stadtverkehr vorzubereiten. Die Aktion soll die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer erhöhen. 

37 angehende Fahrlehrer aus mehreren Wiener Fahrschulen dürfen dieser Tage am Steuer einer Straßenbahn Platz nehmen und um den Ring fahren – unter strenger Aufsicht erfahrener Ausbildner der Wiener Linien, versteht sich. Dabei sollen sie lernen, wie ein Straßenbahnfahrer seine Umgebung - und damit Autos und andere Fahrzeuge - wahrnimmt, oder wie sich der Bremsweg einer bis zu 65 Tonnen schweren Bim verhält.

Wiener Linien
© Wiener Linien / Max Döringer
× Wiener Linien
 

"Wir alle können durch gegenseitige Rücksicht den Straßenverkehr jeden Tag ein Stück weit sicherer machen", erklärt Karl Schlosser, Obmann der Wiener Fahrschulen. "Und um andere besser zu verstehen, hilft ein Perspektivenwechsel."

Wiener Linien
© Wiener Linien / Max Döringer
× Wiener Linien

Eine spannende Erkenntnis ist laut Verantwortlichen auch, wie sich ein 34 Meter langes Fahrzeug, das an den Verlauf von Schienen gebunden ist, durch den wuseligen Stadtverkehr lenken lässt. Denn was für Autofahrer normal ist, ist für eine Straßenbahn unmöglich: einem Hindernis rasch und leicht auszuweichen.

Fahrschüler profitieren

"Dieses Wissen aus erster Hand können unsere Fahrlehrer dann noch besser ihren Fahrschülern vermitteln", so Schlosser, der weiters meint: "Das erhöht die Sicherheit auf Wiens Straßen. Denn wenn ich schon als Fahrschüler lerne, wie viel Platz eine Straßenbahn zum Abbremsen braucht, dann spure ich nicht zu knapp vor einer Bim um. Ich danke den Wiener Linien, dass sie unseren Fahrlehrern diese Weiterbildung ermöglichen."

Straßenbahnen funktionieren gänzlich anders als Autos: Sie haben viel längere Bremswege und sind etwa am Ring auch gegen die Einbahn unterwegs. Die Wiener Linien ermöglichen diesen Perspektivenwechsel für Fahrlehrer, um mehr Verständnis für die Besonderheiten der tonnenschweren Fahrzeuge zu schaffen und damit für mehr Verkehrssicherheit zu sorgen.

Mobilität für alle

Aktuell gibt es 72 Fahrschulen in Wien, wo etwa 180 Fahrlehrer beschäftigt sind. Dabei bieten Fahrschulen nicht nur die klassische Führerschein-Ausbildung an, sondern auch weitere Kurse, Auffrischungen und Weiterbildungen rund um das Thema Mobilität. Beliebt sind zum Beispiel besonders im Frühling Kurse zur sicheren Verwendung von eBikes und eScootern.

Wien hat das sechstgrößte Straßenbahnnetz der Welt. Gut 500 Straßenbahngarnituren der Wiener Linien sind auf 28 Linien im Betrieb, die jeden Tag 66.000 Kilometer zurücklegen und 800.000 Fahrgäste von A nach B bringen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

NEU: Jetzt hier LIVE reinhören!

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten