Auf den Videos soll der 39-Jährige sogar masturbiert haben. Außerdem wurde auf dem Handy des bereits einschlägig Vorbestraften Kindermissbrauchsmaterial sichergestellt.
Wien. Weil er seinen zehn und 14 Jahre alten Nichten per WhatsApp Penisbilder geschickt und Videos zukommen hatte lassen, die ihn beim Masturbieren zeigten, ist ein 39-Jähriger am Mittwoch am Wiener Landesgericht zu 18 Monaten Haft, davon drei Monate unbedingt verurteilt worden. Zudem wurde ihm die Weisung erteilt, seine Psychotherapie fortzusetzen. Der Richter riet ihm außerdem dringend, weiter seine Medikamente zur Eindämmung seines sexuellen Verlangens zu nehmen.
Das Urteil wegen sittlicher Gefährdung und Besitzes von bildlichem sexualbezogenem Kindesmissbrauchsmaterial - auf dem Handy des Mannes wurde in geringem Umfang einschlägiges verbotenes Material sichergestellt - ist rechtskräftig. Der 39-Jährige nahm die Strafe an. Die Staatsanwältin hatte ebenfalls keine Einwände.
Der Angeklagte wies bereits eine Vorstrafe wegen Herstellung von bildlichem sexualbezogenem Kindesmissbrauchsmaterial, öffentlicher geschlechtlicher Handlungen und sexueller Belästigung auf. 2021 war er zu sechs Monaten auf Bewährung verurteilt worden, nachdem er unter anderem ein Mädchen bei der Vornahme von sexuellen Handlungen gefilmt und das Material per Snapchat verbreitet hatte. Außerdem war er mehrmals beim Onanieren in Parkanlagen und auf Spielplätzen erwischt worden, wobei er dafür bewusst die Nähe von Kindern gesucht hatte.
"Ich hatte auf einmal den Drang"
Auf die Idee, seinen Nichten das von der nunmehrigen Verhandlung umfasste Material zukommen zu lassen, kam der Maler und Anstreicher im vergangenen Mai. "Das macht einen fassungslos. Was geht da in Ihnen vor?", meinte der Richter. "Nichts Gutes offensichtlich", erwiderte der 39-Jährige. Mit der einen Nichte habe er zunächst "normal geschrieben. Dann ist das passiert. Auf ein Mal hab' ich den Drang gehabt, dass ich mich zeige".
Seit Herbst 2020 nehme er therapeutische Hilfe in Anspruch, versicherte der Angeklagte. "Warum nützt die Therapie nix", wollte der Richter wissen. "Von heute auf morgen war das wieder präsent", erwiderte der Handwerker. Er habe "Abwechslung gesucht", meinte er auf die konkrete Frage, warum er ausgerechnet seinen Nichten Bilder seines Penis - so genannte Dick Pics - geschickt hätte. Seit er infolge des gegen ihn eingeleiteten strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens die Dosis seiner Antidepressiva erhöht habe, sei er "komplett ruhig".
Die Sache war aufgeflogen, weil die Schwester des Angeklagten während der Abendtoilette zufällig just in dem Moment auf das im Badezimmer liegen gebliebene Handy einer ihrer Töchter sah, als dort ein Bild des Onkels einlangte. Sie stellte diesen sofort zur Rede und erstattete in weiterer Folge Anzeige. Auf die Frage, wie heute sein Verhältnis zu seiner Schwester sei, entgegnete der Angeklagte: "Der Kontakt ist komplett abgebrochen."