Ex-Teamkapitän wird nicht in DFB-Kader für EM-Quali-Start einberufen.
Das Comeback von Michael Ballack in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und damit wahrscheinlich auch die Lösung der heiß diskutierten Kapitäns-Frage lassen weiter auf sich warten. Nach Informationen des Fachblattes "kicker" (Donnerstag) wird Joachim Löw den 33-Jährigen wegen fehlender Fitness am Freitag nicht für die ersten EM-Qualifikationsspiele am 3. September in Brüssel gegen Belgien und vier Tage später in Köln gegen Aserbaidschan nominieren. Der Bundestrainer wollte sich einen Tag vor der Bekanntgabe des Aufgebots nicht zu dem Thema äußern.
Regeneration
Bayer Leverkusens Coach Jupp Heynckes hatte Ballack
am Mittwoch überraschend nicht zum Europa League-Spiel nach Simferopol
mitgenommen und dem gerade von einer Sprunggelenksverletzung genesenen
Nationalspieler stattdessen ein spezielles Trainingsprogramm verordnet. "Es
tut ihm gut, wenn er regeneriert", begründete Heynckes die Maßnahme, dem
Spieler die strapaziöse Reise auf die Krim zu ersparen.
Dass der um Spielpraxis bemühte 98-fache Nationalspieler damit nicht einverstanden war, verdeutlicht Heynckes' Aussage im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag). "Er weiß, was ich will und warum ich das mache. Ich bin dafür zuständig, die Mannschaft zusammenzustellen. Alles andere hat der Spieler zu respektieren", sagte Heynckes. Nach seinem ersten Bundesligaspiel über 90 Minuten am Sonntag in Dortmund hatte sich der 33-Jährige für weitere Einsätze beworben: "Ich hoffe, dass der Trainer mir vertraut und ich Praxis bekomme."
Noch nicht bei 100 Prozent Fitness
Löw und sein Assistent Hansi
Flick hatten Ballack in Dortmund unter die Lupe genommen und sich ein Bild
davon machen können, dass dieser nach seiner Mitte Mai erlittenen Verletzung
noch nicht bei 100 Prozent ist. Eine offizielle Bestätigung für das Fehlen
von Ballack, der letztmals am 3. März gegen Argentinien das DFB-Trikot
getragen hatte, wird es aber frühestens am Freitagmittag geben, wenn der
Bundestrainer seine Kandidaten für den EM-Auftakt benennt.
Weitere Ausfälle
Für die beiden anstehenden Partien fallen
auf jeden Fall die verletzten Stammkräfte Arne Friedrich und Jerome Boateng
aus. Auch ein Einsatz der angeschlagenen Piotr Trochowski, Dennis Aogo und
Thomas Hitzlsperger scheint fraglich. Dafür stehen Heiko Westermann und
Christian Träsch vor einer Rückkehr ins Team.
Kapitänsfrage aufgeschoben
Ein Fehlen von Ballack zum Start
in die EM-Qualifikation, in Zuge welcher der WM-Dritte auch auch Österreich
treffen wird, könnte auch bedeuten, dass eine Klärung der Kapitänsfrage
zwischen dem Neu-Leverkusener und WM-Spielführer Philipp Lahm verschoben
wird. Lahm bekräftigte am Donnerstag noch einmal seinen Anspruch auf das
Amt. "Meine Meinung ist noch immer dieselbe wie vor sechs Wochen: Ja",
erklärte der Abwehrspieler des FC Bayern München in Interviews des "Münchner
Merkur" und der "tz" auf eine entsprechende Frage.
Schweini für Ballack
Derweil ergriff Bastian Schweinsteiger
in der Diskussion um den Spielführer erneut Partei für Ballack. "Er hat viel
für die Nationalelf geleistet, und wäre er nicht verletzt gewesen, gäbe es
diese Debatte doch gar nicht", sagte der Mittelfeldspieler des FC Bayern
München der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). Eigene Ambitionen hegt der
26-Jährige nach seinen starken Leistungen bei der WM in Südafrika nicht.
"Das Amt ist eine Ehre, klar. Aber ich denke, auf dem Platz kann man auch
ohne Binde Verantwortung übernehmen."