Für Aufregung sorgen seit Sonntag Polizeiermittlungen in einem Gemeindebau in Simmering.
Als die Beamten, teils uniformiert, teils in Zivil, am Miltnerweg auftauchten, wurde offenbar die Parole „extrem streng geheim“ ausgegeben. Weil der Einsatz aber nicht zu übersehen war und alle, die sich der Stiege näherten, kontrolliert wurden, kamen schnell viele Gerüchte auf.
Vor allem in sozialen Medien wurde gemunkelt, dass ein flüchtiger Iraker seine drei Töchter ertränkt und die Ehefrau getötet habe. Es gibt zudem auch einen Sohn (12), der jetzt im Spital liege. Diese Horror-Version und dass sie vertuscht wurde, war natürlich totaler Humbug. Doch Polizei und Staatsanwaltschaft mauerten nur, ließen die Bevölkerung im Unklaren und bestätigten nur widerwillig laufende Ermittlungen. Dann sickerte durch, dass in dem Gemeindebau Terror-Ermittlungen gegen Hassan A. (Name geändert), einen Iraker und vierfachen Vater, an der Adresse laufen.
Weggebracht
Dafür spricht auch, dass die Kriminalisten kistenweise Material aus der Wohnung im sechsten Stock trugen, die Wohnung selbst versiegelt ist und dass die fünfköpfige Familie nicht mehr vor Ort ist bzw. weggebracht wurde.
Hintergrund der Aktion des Verfassungsschutzes dürften Hinweise sein, dass der Iraker bzw. dessen Name im Zusammenhang mit einer Terror-Zelle in Deutschland aufgetaucht sein dürfte. Brisant: Der Mann, der früher in Graz lebte, ist Mitarbeiter bei einer Security-Firma und versah vor Supermärkten, aber auch in Fußballstadien seinen Dienst.
Plante er einen Anschlag?
Wurden in der Wohnung Chemikalien oder Sprengstoffe gefunden? Mit wem war er in Deutschland in Kontakt? Was passierte mit seiner Familie? Kommt er in Auslieferungshaft, weil auf Druck des deutschen Geheimdienstes ein Rechtshilfeansuchen läuft? Alle diese Fragen werden von den Behörden nicht beantwortet. Für den Iraker gilt die Unschuldsvermutung. (kor)
11 Festnahmen in Deutschland: Zelle plante Anschläge in Frankfurt
Die Razzia in Wien hat mit Verbindungen zu einer terroristischen Zelle von Salafisten in Deutschland zu tun. Vor vier Tagen wurden dort bei einer Groß-Razzia elf Personen im Alter zwischen 20 und 42 Jahren festgenommen. 200 LKA-Fahnder, Polizisten und SEK-Kommandos stürmten mehrere Wohnungen in Hessen und Rheinland-Pfalz. Laut den Ermittlern plante die Gruppe einen „islamistisch-terroristisch motivierten Anschlag unter Einsatz eines Fahrzeugs und Schusswaffen“.