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Lehrer spuckte Schüler an

Schon 15.000 fordern Rücktritt von Direktor

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Nach Spuck-Skandal findet heute ein Gipfel in der Bildungsdirektion statt.

Wien. Mögliche Wende im Fall eines suspendierten Lehrers an der HTL Wien/Ottakring. Der Mann hatte sich mit einer Spuck-Attacke gegen einen aggressiven Schüler gewehrt, wurde von dem gegen die Tafel geschubst. Handyvideos dokumentierten den Übergriff, der kein Einzelfall war. Offenbar systematisch wurde der Elektrotechnik-Lehrer von Schülern seiner Klasse gemobbt und schikaniert.

Andere Schüler werfen jetzt Kollegen des Lehrers vor, die Klasse ermutigt zu haben, ihn aus der Schule zu mobben. Grund: Der Mann, ein anerkannter Gutachter, der auch an der Universität unterrichtet hatte, war im Kollegium unbeliebt. Mehrfach hätten Lehrer vor den Schülern über den Lehrer gelästert, schreiben zwei Schüler in Nachrichten an die Facebook-Gruppe „Wir fordern: Rücktritt der Direktion der HTL Ottakring“. ÖSTERREICH konfrontierte zwei verdächtige Lehrer mit den Vorwürfen. Diese reagierten nicht auf die Anfragen.

Video zum Thema: Schüler mobben Lehrer

Zu schnell suspendiert? In der Kritik steht auch die schnelle Reaktion von Schuldirektor Johannes Bachmair: Der hatte den Lehrer unmittelbar nach dem Vorfall suspendiert und verkündet, dieser werde nie mehr an der Schule unterrichten. Der Lehrer beklagte die mangelnde Rückendeckung. Auch Kollegen kritisieren, der Direktor hätte übereilt gehandelt.

Video zum Thema: Streit in HTL eskalierte: Schüler schikanieren Lehrer

Heute kommt es zu einem Gipfel in der Bildungsdirektion. Dabei wird neben dem Lehrer auch der Direktor der Schule befragt.

Die Facebook-Gruppe, die den Rücktritt des Direktors fordert, hat bereits rund 15.000 Tausende Unterstützer.

Jeder vierte Lehrer von Schüler-Gewalt betroffen

Die Autorität der Lehrer schwindet: Sie werden von Schülern beschimpft, beleidigt und bedroht. Immer lauter beklagen Lehrer-Gewerkschafter die zunehmende Verrohung im Unterricht. Jeder vierte Lehrer soll bereits Opfer von physischer oder verbaler Gewalt sein. Im Jahr 2017 sollen den Gewerkschaften 70 Attacken von Schülern auf Lehrer gemeldet worden sein, bei denen Gefahr in Verzug war. Das bedeutet, die Angriffe waren so heftig, dass Polizei und Behörden eingeschaltet werden mussten. Die Dunkelziffer sei hoch, sagen Direktorenvertreter. Offenbar fällt es Pädagogen schwer, über Schüler-Gewalt zu berichten. Landesschulräte appellieren an Lehrer und Direktoren, sich zu melden, sollten sie von Schülern attackiert und gemobbt werden.

Video zum Thema: Lehrer mit Papierkugeln beworfen
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