Lage eskaliert

U6 Gumpendorfer Straße: Sicherheitsgipfel soll Drogen-Hotspot entschärfen

Öffentlicher Drogenkonsum und wachsende Unsicherheit belasten das Grätzl um die U6-Station Gumpendorfer Straße. Die Kritik an der Stadtregierung wird lauter. Nun kündigt die Stadt einen Sicherheitsgipfel  mit der Polizei an. 

Rund um die U6-Station Gumpendorfer Straße tummeln sich täglich Drogensüchtige, die am helllichten Tag ihre Spritzen auspacken. In dieser angespannten Lage kündigte die Stadt Wien einen sicherheitsstrategischen Gipfel mit der Polizei an, um die eskalierende Situation in den Griff zu bekommen.

Frühmorgens, wenn viele Wienerinnen und Wiener zur Arbeit unterwegs sind, wirkt die Umgebung der U-Bahnstation Gumpendorfer Straße wie aus einer anderen Welt. Menschen knien auf dem Gehsteig und injizieren sich Drogen in Arme und Beine. "Irgendwann lassen sie die Hosen runter, weil das die letzte Vene ist. Das ist ein Zustand, der nicht tragbar ist , sagte ein Unternehmer bei einem "Wien heute“"-Lokalaugenschein. Viele im Viertel erleben solche Szenen täglich und fühlen sich im Stich gelassen.

Stadt versucht mit Sozialarbeit gegenzusteuern

Ewald Lochner, der Sucht- und Drogenkoordinator der Stadt Wien, machte die zu geringe Polizeipräsenz für die Lage rund um die U-Bahnstation verantwortlich. Der Drogenhandel werde nicht in dem Ausmaß verfolgt, wie es notwendig wäre. Wenn vor Ort zu wenig Exekutive präsent sei, würden sich bestimmte Gruppen genau dort aufhalten, wo sie Drogen kaufen und sofort konsumieren. Die Stadt versuche gegenzusteuern und setze verstärkt auf mobile Sozialarbeit. Mittlerweile seien wienweit rund 225 Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter unterwegs, das seien etwa sechzig Prozent mehr als vor der Pandemie.

Polizei kontrolliert regelmäßig

Die Wiener Polizei erklärte, dass der Bereich rund um die Gumpendorfer Straße seit Jahren im Fokus umfangreicher Streifenkonzepte stehe. Zwischen 9 und 21 Uhr seien täglich Doppelstreifen, Bereitschaftseinheit und Polizeidiensthundeeinheit im Einsatz. Im Fritz-Imhoff-Park, wo Süchtige in der Nähe spielender Kinder konsumieren, habe es in den letzten zwei Wochen zahlreiche Anzeigen, Identitätsfeststellungen und vier Festnahmen gegeben.

VP-Hammerer: Jedmayer ist überlastet  

Gerhard Hammerer, Obmann der ÖVP Mariahilf, äußerte heftige Kritik an der Stadtregierung. "Das Grätzl rund um die Drogenberatungseinrichtung Jedmayer leidet seit Jahren unter massiven Problemen. Anstatt endlich wirksame Maßnahmen zu setzen, versucht Drogenkoordinator Ewald Lochner mit Ausreden abzulenken", sagte Hammerer. Er verwies auf den Tätigkeitsbericht der Suchthilfe Wien, der eine massive Zunahme beim Spritzentausch dokumentiert. Die Zahl der Kontakte sei von rund 128.000 im Jahr 2020 auf mehr als 169.000 im Jahr 2024 gestiegen.

"Seit einem Jahr warten wir zudem auf die versprochene Anrainerversammlung, die alle Beteiligten an einen Tisch bringen soll. Laut SPÖ gibt es noch immer keinen Termin, weil sich mehrere zuständige Dienststellen weigern, teilzunehmen", kritisierte Hammerer. Ein einzelnes Grätzl könne nicht die Drogenprobleme einer Zwei-Millionen-Stadt schultern. Er forderte Alkoholverbotszonen, einen permanenten Sicherheitsdienst der Wiener Linien in der U6-Station sowie die Einrichtung von Notrufsäulen. Vor allem brauche es endlich ein stadtweites Suchthilfekonzept, das die Belastung des Jedmayer-Standorts nachhaltig reduziere. "Wenn die Stadt Wien weiter untätig bleibt, wird das Problem im Jedmayer-Grätzl nur noch größer. Die Menschen vor Ort verdienen endlich Lösungen", betonte Hammerer.

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