Weil ein Cousin länger nichts von ihnen gehört hatte, wurden zwei tote Iraner gefunden.
Erst vor Kurzem hatten ein Österreicher iranischer Abstammung (61) und sein Bruder – ein 56-jähriger Asylwerber – die Gemeindebauwohnung in der Laxenburger Straße in Favoriten bezogen. Die beiden machten einen unauffälligen Eindruck und waren nur einmal von den Nachbarn gesehen worden, als sie Möbel in die Wohnung auf der Stiege 4 trugen.
Dann sah sie niemand mehr. Erst als ein Cousin, der sie vermisste, im „Zürcher-Hof“ alle Hausmeister durchfragte, ob sie wüssten, wo seine Verwandten eingezogen wären, erfuhr er ihre Adresse – als niemand aufmachte, alarmierte er die Polizei.
Wie berichtet, hielten die Cops Nachschau und stießen auf zwei schon leicht verweste Leichen – eine lag im Bad, die zweite im Wohnzimmer.
Nachdem nichts auf eine Fremdeinwirkung hinwies, konnte ein Verbrechen ausgeschlossen werden. Doch woran sind die Männer dann nahezu zeitgleich gestorben?
Kryptokokken schuld am Tod der neuen Mieter
Eine erste Obduktion ergab, dass beide an einer Hirnhautentzündung starben. Sofort wurde Gesundheitsalarm gegeben und die MA 15 eingeschaltet, da eine Meningitis hoch ansteckend ist und weitere Opfer zu befürchten wären. Selbiges gilt für den Fall, dass Listerien (durch den Verzehr von Lebensmitteln) den Tod verursacht hätten.
Laut ÖSTERREICH-Info ergab eine weitere Totenbeschau, dass sie durch Kryptokokken gestorben sind. Normalerweise ist dieser infektiöse Hefepilz nicht tödlich – außer die Betroffenen leiden unter Immunschwäche, was bei den beiden Iranern tatsächlich der Fall war (sie waren allerdings nicht HIV-krank). Kommen immungeschwächte Personen mit Kryptokokken in Berührung, kann das tödlich enden. Hauptsächliches Vorkommen von Kryptokokken ist in Vogelfäkalien, bei uns vor allem im Taubenmist. Und Tauben gibt es im Zürcher-Hof und in den Parks nebenan viele. Der Hund der beiden, der neben den Toten wachte, war nicht betroffen. R. Kopt