Erschütterndes Video

Syrerin filmt Flucht vor ISIS nach Wien

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Rania Mustafa dokumentierte die erschütternden Szenen ihrer Flucht.

Die 20-jährige Rania Mustafa schildert am Beginn ihres Videos, das durch die britische Tageszeitung "The Guardian" veröffentlicht wurde, wie sie aus der IS-Hochburg Raqqa in das komplett zerstörte Kobane floh. In der zerbombten Stadt fragt sie sich, ob es das sei, was der Islam ist. "Bomben und Morde?"

Obwohl Syrien für sie ihr Zuhause sei, fasste sie den Beschluss, nach Europa zu fliehen, "bevor die Regelungen für Flüchtlinge geändert werden". Also packte sie die wichtigsten Gegenstände (Kleidung, Handtücher, Zahnbürste) sowie ihre "Game of Thrones"-DVDs, Bücher und Fotos ihrer Mutter ein und machte sich auf den Weg über die türkische Grenze. Etwa 250 Euro zahlte sie den Schleppern, um im Südosten der Türkei zu landen.

In einer anderen Szene sieht man die 20-Jährige auf einem Boot, die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben. 52 Menschen befinden sich auf dem Boot, das für 15 Personen gemacht ist. Das Boot beginnt zu sinken, zum Glück werden die Passagiere von einem Schiff gerettet und nach Lesbos gebracht.

"Menschen sterben hier"

Dort angekommen kauft sich Rania zuerst ein Fährenticket nach Athen, danach ein Busticket nach Mazedonien. Doch die Verkäufer haben sie betrogen, ihr Geld ist weg, ein Ticket bekommt sie nicht. Entschlossen machte sie sich auf anderem Weg an die mazedonische Grenze, wo sie in einem Zeltlager in Idomeni landet. "Menschen sterben hier", sagt Rania in die Kamera.

Zu Fuß überquert sie schließlich mit anderen Flüchtlingen die Grenze, dort werden sie von der Polizei empfangen. Auf dem Video ist klar zu erkennen, wie sich Panik unter den Flüchtlingen verbreitet. Sie werden zurück auf die griechische Seite gedrängt, wo sie tagelang festsitzen. Tränengas-Granaten und Steine fliegen auf die Flüchtlinge, die Grenze bleibt geschlossen.

Gefälschte Pässe

Im Mai 2016 schafft es Rania mit ihren Begleitern, 7.000 Euro auszuborgen. Die Helfer besorgen ihnen gefälschte bulgarische Pässe und sagen den Flüchtlingen, sie sollen sich wie Touristen verhalten. Die Gruppe macht sich auf den Weg nach Athen, wo sie um 15 Uhr ein Flugzeug nach Wien nehmen wollen. Obwohl Rania Zweifel hegt, läuft am Flughafen alles nach Plan, sie kann die Sicherheitskontrolle problemlos passieren.

In der letzten Szene sieht man die 20-Jährige auf der Fluggastbrücke. Sie wird freundlich von einer Austrian-Airlines-Flugbegleiterin begrüßt. Rania ist erleichtert. In Wien wird die Gruppe schließlich von der Polizei gefasst. Die Flüchtlinge suchen um Asyl an.


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