Tragödie mit 3 Toten

Warum nahm Vater Kind mit in den Tod?

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Bis zuletzt war die Hoffnung groß, dass Lea die Attacken überlebt – vergebens. 

Der Kampf um die kleine Lea (10) ist verloren. Donnerstagfrüh gab KAV-Sprecher Christoph Mierau bekannt, dass das Mädchen an Sauerstoffmangel starb. Laut Polizeisprecherin Irina Steirer dürfte das Mädchen mit einer Art Gummischnur erdrosselt worden sein.

Niemand kann nachvollziehen, wieso der Vater Boban N. (41) in der Dachgeschoßwohnung des Gemeindebaus in der Oberen Augartenstraße seine Frau (45) mit einem Messer niederstach, die gemeinsame Tochter tötete und dann durch einen Sprung aus dem Fenster seinem Leben ein Ende setzte. Der Serbe, der immer mit dem Fahrrad unterwegs war und von den Nachbarn als unauffällig beschrieben wird, war nicht amtsbekannt.

Ohnmacht

Am Tag danach herrscht Ohnmacht im Gemeindebau. Thomas F. ist kein unmittelbarer Nachbar der serbischen Familie N., vom Tod der kleinen Lea aber tief betroffen. Als ÖSTERREICH ihn trifft, hat er gerade Blumen und eine Kerze neben den Eingang ins Stiegenhaus gelegt: „Ich kann’s einfach nicht verstehen. Ich habe selber Kinder. Wieso nur macht ein Mensch so etwas?“

Obduktion angeordnet und Angehörige befragt

Eine Dame, die ihre Hunde im Hof spazieren führt, gesellt sich dazu. Sie kannte Lea vom Fahrradfahren im Augarten: „Ich bin geschockt. Gestern sind die Sanitäter an mir vorbeigeeilt mit der Trage. Ich habe Lea wiedererkannt. In ihrem Gesicht war Blut.“

Frau S., eine Nachbarin der Familie N., geht die Tat sehr nahe: „Zuletzt haben wir uns zu Weihnachten gesehen und gegrüßt. Da war alles ganz normal. Mir geht es ganz schlecht und ich kann seitdem nicht richtig schlafen. Sie war ein liebes Mädchen, gerade einmal in der ersten Klasse Hauptschule.“

Gestern noch wurde die Obduktion der Eltern und des Mädchens von der Staatsanwaltschaft Wien angeordnet. Sie wird Auskunft über die genauen Todesursachen und -zeitpunkte geben. Bisher wird davon ausgegangen, dass der 41-jährige Angestellte die Taten begangen hat. Auch Angehörige der Familie sollen noch befragt werden, weil noch Unklarheit über das ­Motiv herrscht.

L. Eckhardt     

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