Chats ausgewertet

Wiener Neonazi (20) plante Anschläge auf Juden und Muslime

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Weil er in Chats mit Anschlägen drohte, klickten bei einem 20-jährigen Wiener die Handschellen. Der frühere HTL-Schüler war in der Neonazi-Szene aktiv.

Wie jetzt bekannt wurde, ist dem Staatsschutz offenbar ein Ermittlungserfolg gegen die Neonazi-Szene gelungen. Laut einem Medienbericht wurde ein 20-jähriger Wiener kurz vor Weihnachten in Untersuchungshaft genommen. Grund: Tatbegehung und Wiederholungsgefahr!

Erstmals war der junge Mann bereits 2020 mit 17 Jahren ins Visier der Justiz geraten. Damals war er noch HTL-Schüler und fiel als Mitglied der aus Estland gesteuerten, neonazistischen Chat-Gruppe "Feuerkrieg Division" auf. In geheimen Internet-Foren schrieb der Wiener unter den Decknamen "v00rm" unverhohlen über Anschlagspläne. So fragte er etwa, ob er mit den "dreckigen Muslimen" beten oder sich unter Juden mischen solle, um dem Treffen "eine explosive Wendung" zu geben.

Kontakt zu Bratislava-Attentäter

Darüberhinaus soll der damalige Jugendliche auch Kontakt zum Attentäter von Bratislava gehabt haben, der im Oktober 2022 zwei junge Männer vor einem Lokal der LGBT-Szene erschoss. Wie aus den Chats zudem hervorgeht, rief er auch in den USA zu Anschlägen mit Bomben und Schusswaffen auf.

Wiener Neonazi (20) plante Anschläge auf Juden und Muslime

Dieses Arsenal an Waffen und NS-Devotionalien wurde beim Verdächtigen sichergestellt

© APA/BMI
× Wiener Neonazi (20) plante Anschläge auf Juden und Muslime

Seine Bereitschaft zur Tat stellten die Ermittler der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) bei einer ersten Hausdurchsuchung am 17. Mai 2023 fest. Bei dem Einsatz mit Unterstützung des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung Wien (LVT) sowie des Einsatzkommandos Cobra an drei Adressen wurden unter anderem Schusswaffen, Hieb- und Stichwaffen sowie Schreckschusswaffen, Gegenständen mit NS-Bezug und diverse Datenträger sichergestellt.

Neonazi-Chats ausgewertet

Vorerst reichte es aber nur für ein vorläufiges Waffenverbot gegen den Verdächtigen, er blieb auf freiem Fuß. Erst nachdem die brisanten Chats ausgewertet worden waren, wurde der mittlerweile 20-Jährige vor wenigen Wochen in U-Haft genommen.

Neben dem Aufruf zu rechtsterroristischen Anschlägen (außerhalb Österreichs) wird dem Neonazi auch die Verbreitung bzw. Anleitung zum Bau von Bomben oder Waffen aus 3D-Druckern und Unterrichtung anderer Mitglieder in Datenverschlüsselung vorgeworfen.

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