Seit fünf Jahren wartet Wien auf den Startschuss für das Prestigeprojekt, das Pendler entlasten und Verbindungen verbessern soll. Doch der Baustart des S-Bahn-Rings bleibt weiter ein Fragezeichen. Ein Genehmigungsmarathon und finanzielle Kürzungen bremsen das Projekt aus.
Der Wiener S-Bahn-Ring soll aus den Linien S45 und S80 bestehen. Neue Haltestellen wie Reichsbrücke und Donaumarina sollen die Infrastruktur modernisieren. Durch kluge Querverbindungen und schnellere Umstiege, etwa in Hütteldorf oder beim Praterkai, soll vor allem das Pendleraufkommen aus dem Umland besser aufgefangen werden.
Doch der Bau hat seit fünf Jahren keinen Fortschritt gemacht. Die ÖBB verwiesen bei der Präsentation des aktuellen Rahmenplans nicht nur auf das um sieben Prozent gekürzte Budget, sondern auch auf ausufernde Genehmigungszeiten. Besonders für den westlichen Abschnitt über den Wien-Fluss gebe es noch kein grünes Licht vom Bundesverwaltungsgericht. Man hoffe auf eine Entscheidung im Sommer, hieß es.
Baustart weiter ungewiss
Trotz der Aufnahme in den ÖBB-Rahmenplan von 2025 bis 2030, der insgesamt 19,7 Milliarden Euro für 41 Bahnprojekte vorsieht, gibt es keinen verbindlichen Termin für den Start des S-Bahn-Rings. Ursprünglich waren 58 Projekte geplant, doch Spardruck und Prioritätsverschiebungen haben das Portfolio ausgedünnt. Der Ring taucht zwar im Plan auf, bleibt aber ein Vorhaben ohne festes Startsignal.
Aus dem Umfeld von Infrastrukturminister Peter Hanke (SPÖ) hieß es, das Projekt sei langfristig gedacht. Man wolle Planungsstabilität schaffen und konsequent an der Umsetzung arbeiten. Klare Zeitangaben wurden jedoch nicht genannt.
Widerstand aus der Bevölkerung
Zusätzlich zur rechtlichen Hängepartie formiert sich seit Jahren Widerstand in der Bevölkerung. Bürgerinitiativen fürchten massive Eingriffe in die Natur, insbesondere das Fällen hunderter Bäume. Auch ein steigendes Aufkommen an Güterverkehr gilt als Kritikpunkt. Die ÖBB erklärten in diesem Zusammenhang, dass diese Sorgen unbegründet seien.
- Kampf um Ausbau der Regionalbahnen in NÖ
- Schmälerer ÖBB-Rahmenplan als "Hebel für Mobilitätswende"
- Westbahnstrecke: Comeback mit 230 km/h am Freitag
Die Verbindungsbahn, ein zentraler Abschnitt des Projekts, sollte laut ursprünglichem Plan bereits 2024 fertiggestellt sein. Nun besteht lediglich die Möglichkeit, dass der Bau noch im laufenden Jahr beginnt. Der Abschluss ist laut Planung aber erst für 2036 vorgesehen. Bis dahin bleibt der S-Bahn-Ring eine ambitionierte Idee im Schatten von Aktenbergen und Anwohnerprotesten.