Der eine war mit 16 Schüssen nicht zu stoppen, der andere rief "Allahu Akbar".
Hier wird der 35-Jährige abgeführt. Er schimpft und zetert und mault jedesmal, wenn die Beamten an Tempo zulegen, wehleidig "Aua".
Wien. Es ist nicht einfach zu sagen, wer von den beiden der Gefährlichere war bzw. größeren Schaden oder Leid angerichtet hätte, wenn sie tatsächlich Terror-Anschläge durchgezogen hätten:
Der eine, wenn er mit einem Lieferwagen nicht nur zur Pestsäule "gehoppelt", sondern durch die Menschenmenge in der Fußgängerzone am Graben gedonnert wäre. Oder jener Zickzack-Raser mit seinem SUV, der am Montagabend auf der Tangente den Formel 1-Gasfuß durchdrückte und selbst mit 16 Schüssen zweier Polizisten, die mit ihrem Streifenwagen bei der Tangenten-Abfahrt St. Marx auf die Seite hechten mussten, nicht zu stoppen war. Der Rumäne raste hernach den Mercedes GLS noch zu einem Office- und Wohncenter.
Aber der Reihe nach: Die ganze Action, die auch mit Videos von Passanten mächtig viral ging, als ein Wiener (35) mit steirischen Wurzeln in Penzing einen Lieferwagen auf einer Baustelle in Penzing, bei dem fahrlässigerweise der Schlüssel gesteckt haben dürfte, widerrechtlich in Betrieb nahm. Und damit in die City fuhr. Eine halbe Stunde später bog er von der Habsburgergasse in den Graben ein - was der psychisch Kranke und aus einer betreuten Einrichtung abgängige Mann wirklich vorhatte, ist unklar. Dass er kein Tempo aufnahm, ist vermutlich nur dem Umstand zu verdanken, dass er in der Hektik Gas, Bremse und Kupplung verwechselte und gegen die Poller bei der Pestsäule und nicht in einen Schanigarten krachte. Beim Abführung gab er dann noch eine Fake-Islamistenshow zum Besten und brüllte abwechselnd "Allahu Akbar" - was Dutzende Zeugen dann doch noch in Terror-Angst versetzte -, als er dann aber auch abwechselnd "Ich f**** deine Mutter", "Aua" (weil die Beamten beim Abführen dann doch etwas fester zugriffen) und "Ich versenk euch alle im Kanal" schrie, war klar: ein mutmaßlicher Irrer, kein Glaubensfanatiker, der weiß Gott was vorgehabt hatte.
Fast zeitgleich schrillten auf der A 23 die Amok-Glocken - weil ein Mercedes-Fahrer seinen schwarzen SUV wie einen Panzer auf Speed durch die Rushhour jagte und in der Rettungsgasse, die sich im abendlichen Stau gebildet hatte, Vollgas gab. Auch hier hätte es Tote geben können, die der namentlich mittlerweile bekannte Rumäne - nach dem jetzt per Haftbefehl international gefahndet wird - zumindest billigend in Kauf genommen hätte. Weil er obendrein schnurstracks auf die Polizisten losgefahren ist, muss er sich wegen Mordversuchs verantworten.
Aufatmen in Wien kann man jedenfalls in beiden Fällen. Der eine sitzt mittlerweile in U-Haft und wird wohl auf der Psychiatrie landen, der andere hat sich wohl in seine Heimat abgesetzt - auf ihn wartet eine langjährige Haftstrafe.