BAWAG-Knalleffekt

Flöttl hat geheime BAWAG-Liste im Safe

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Die Staatsanwaltschaft weiß über Flöttls geheime Zahlungen viel mehr als sie zugibt: Sie traf Flöttl im Sommer geheim in Bratislava und erhielt dort Einblick in seine Listen.

Die Szene könnte aus einem Thriller stammen: An einem glühend heißen Sommertag Ende Juli verließ der in der Bawag-Affäre federführende junge Staatsanwalt Georg Krakow seinen Arbeitsplatz, fuhr ins benachbarte Bratislava - und traf dort (geheim und inkognito) seinen wichtigsten Zeugen. Wolfgang Flöttl jun. hatte auf dem konspirativen Treffen außerhalb Österreichs bestanden. Neben Krakov nahmen an dem Geheimtreffen in der Slowakei ein Vertreter von Grassers Finanzmarktaufsicht und Flöttls Anwalt teil .

Alle Listen im Safe
Der aus New York angereiste Investmentbanker Flöttl hat in einem Safe in der slowakischen Hauptstadt - offensichtlich um Zugriffen der österreichischen und amerikanischen Behörden zu entgehen - alle Listen der geheimen Spekulationsgeschäfte mit der Bawag verwahrt. Ein Teilnehmer: „Er hat zahlreiche Trading- und Zahlungslisten der Bawag-Karibikgeschäfte aus den Jahren 1998 bis 2000 aus dem Tresor geholt und sie dem Staatsanwalt und der Finanzmarktaufsicht gezeigt.“
Die kamen aus dem Staunen nicht heraus: Die Staatsanwaltschaft besitzt seither Einblick in zahllose Finanzflüsse Flöttls rund um die verspekulierten 1,6 Milliarden verzockten Bawag-Gelder. Die Staatsanwälte wissen also viel mehr als bisher öffentlich zugegeben!

Die geheimen Listen
Noch nicht bestätigt ist, welche Unterlagen Flöttl den Staatsanwälten außer Trading-Listen gezeigt hat. Vermutlich waren auch Aufzeichnungen von Überweisungen aus den „Management Fees“ dabei - wie jene Million, die an Franz Vranitzky floss.

(von Karin Strobl/ÖSTERREICH)

Die komplette BAWAG-Storys lesen Sie in der heutigen Ausgabe von ÖSTERREICH.

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