Heute Abend kommt es zum großen Showdown im ORF. Wolfgang Schüssel und Alfred Gusenbauer steigen gegen einander in den TV-Ring. Ab 21.10 Uhr abstimmen: Wer ist besser?
Es wird das TV-Highlight dieser Nationalratswahl: Kanzler Wolfgang Schüssel tritt heute um 21.10 Uhr gegen Herausforderer Alfred Gusenbauer in der ORF-Arena an. Es ist das erste direkte Aufeinandertreffen der beiden Parteichefs in diesem Wahlkampf.
Für SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer ist es wohl die letzte Chance, doch noch an die Nummer eins heranzukommen. Für den Kommunikationsexperten Fritz Plasser ist dieses Duell für fünf Prozent der TV-Zuseher entscheidend (2002 waren das fast zwei Millionen.)
Leser setzen auf Schüssel
Vor vier Jahren hatte überraschend Gusenbauer das Duell gewinnen können heuer ist die Erwartungshaltung konträr: Laut einer aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH meinen 54 Prozent der Befragten, Wolfgang Schüssel wird aus diesem Duell als Sieger hervorgehen. Nur 20 Prozent glauben, dass sich Gusenbauer durchsetzen wird.
Warten auf Schüssel
Gusenbauer stellte sich in diesem Wahlkampf schon drei Mal TV-Duellen. Für Schüssel ist es hingegen das erste in diesem Wahlkampf. „Schüssel kneift“ monierte Grünen-Chef Alexander van der Bellen, nachdem Schüssel sich vertreten ließ. Lob gibt es vom PR-Profi Dietmar Ecker für diese Entsagungsstrategie: „Am Ende des Wahlkampfes wird man der Kandidaten überdrüssig. Wenn Schüssel jetzt auftaucht, ist er noch frisch.“ Auch der Polit-Experte Hubert Sickinger findet die bisherige Bildschirmabstinenz des Kanzlers richtig: „Er gibt sich als Staatsmann. Erst jetzt, zum Duell mit dem unmittelbaren Herausforderer steigt er in den Ring.“
Sports-Männer
Der Kanzler versucht die Bedeutung des TV-Duells gegenüber ÖSTERREICH herunterzuspielen: „Ehrlich gesagt haben solche Diskussionen für mich einen sportlichen Charakter. Ich sehe das im modernen Sinn: Man tauscht Argumente aus. Das ist ja nicht die erste TV-Diskussion für mich und für Herrn Dr. Gusenbauer. Ich sehe das undramatisch.“
Und Alfred Gusenbauer will diese eine Chance nutzen, den Kanzler in die Enge zu treiben. Gusenbauer zu ÖSTERREICH: „Es ist eine Gelegenheit vor einem Millionenpublikum endlich über Zukunftsfragen zu diskutieren.“
Kuscheln oder Brutalität?
Eine beinharte Konfrontation sei vom Duell nicht zu erwarten, meinen die Experten. Die Botschaften seien den Wählern schon in den vergangenen Wochen eingebläut worden, meint Kommunikationsexperte Ecker. Jetzt gehe es darum Sympathiepunkte zu sammeln. „Wer zu aggressiv ist, den bestrafen die Wähler“, meint Ecker. Der Mediencoach betont: „Bei TV-Auftritten sind die Botschaften eigentlich Nebensache, die Inhalte tragen nur sieben Prozent zur Entscheidungsfindung bei.“ Viel wichtiger sei ein souveräner Auftritt, bei dem sich der Politiker offensichtlich wohlfühlt.
