Engelhorn in ZIB 2

25-Millionen-Erbin will "100 Prozent" verschenken

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Marlene Engelhorn macht mit der Verteilung ihres Vermögens ernst. Das stellte sie auch im ZiB-2-Interview mit Armin Wolf klar: Die BASF-Erbin verschenkt 25 Millionen Euro zu annähernd 100 Prozent, will nur wenig für ihre Lebenskosten behalten. 

Wien. Wie die 32-Jährige bereits im Jänner bekannt gab, entscheide ein auf ihre Initiative gegründetes Gremium namens „Guter Rat für Rückverteilung“ darüber, was mit den 25 Millionen Euro geschehen soll. Sie selbst habe dabei keinerlei Mitsprache, betonte Engelhorn. Verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke seien aber ausgeschlossen.

Warum sie das Geld nicht einfach der Caritas gespendet habe, wollte ZIB-Moderator Armin Wolf eingangs wissen. "Für strukturelle Probleme braucht es auch strukturelle Lösungen", entgegnete Engelhorn. Sie wolle nicht, dass die Verwendung von Vermögen nur von ihrer eigenen Entscheidung abhänge, ob sie nun spende oder nicht.

Marlene Engelhorn in der ORF-ZIB 2
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× Marlene Engelhorn in der ORF-ZIB 2

Wolf hakte nach: Warum dann nicht einfach dem Finanzamt überweisen? Schließlich könne das Geld dann basierend auf den demokratisch beschlossenen Gesetzen verwendet werden. "Auch das ist keine strukturelle Lösung", beharrte Engelhorn. Außerdem: "Der Finanzminister kann sehr viel mehr holen als mein Vermögen", pochte sie einmal mehr auf Erbschafts- und Vermögenssteuern.

"Solange es keine Regel gibt, kann mir niemand verbieten dass ich mir eine demokratische Lösung suche", verwies sie auf ihren "Guten Rat für Rückverteilung", der am Samstag das erste Mal in Salzburg tagte.

Gesamtes Geld wird verteilt

Behauptungen, die 25 Millionen Euro würden nur rund 90 Prozent ihres Vermögens darstellen, enkräftete Engelhorn bei Wolf ebenfalls. Sie behalte zwar vorerst einen Teil ein, jedoch nur um ihre Lebenskosten zu decken. "Schlussendlich wird es aber so nah, wie ich es irgendwie möglich schaffe, an die 100 Prozent herankommen", stellte sie klar, ihr gesamtes Geld verteilen zu wollen.

Wenn dies geschehen ist, will die dann ehemalige Millionen-Erbin ganz normal arbeiten gehen, um ihr Geld zu verdienen.

So kam Engelhorn zu ihrem Mega-Erbe

Marlene Engelhorn (32) ist eine deutsch-österreichische Aktivistin und Publizistin. Sie setzt sich für soziale Gerechtigkeit, eine Reform von Steuerpolitiken und Erbschaftsteuern ein. Die Nachfahrin von Friedrich Engelhorn (1821–1902), Gründer der Badischen Anilin- & Soda-Fabrik AG (BASF) ist Mitgründerin der Initiative „taxmenow“.

10.000 Einladungsbriefe wurden dieser Tage versandt. Aus diesen zufällig Ausgewählten sollen in einem zweistufigen Verfahren 50 Personen und 15 Ersatzmitglieder repräsentativ für die Menschen über 16 Jahren in Österreich ausgewählt werden, die Ideen für den Umgang mit der Vermögensverteilung entwickeln und über die Rückverteilung der 25 Millionen Euro entscheiden.

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