Schulstart im Osten

Brennpunkt Schule: Streit um Schulärzte, Kopftuch & Co.

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Die Bildung ist mit dem Schulstart auch als großes Thema im Wahlkampf angekommen.

 

Knapp 453.000 Schüler – aus Wien, Niederösterreich und dem Burgenland – starten am heutigen Montag ins neue Schuljahr. Die üb­rigen Bundesländer folgen nächste Woche. Begleitet wird der Schulstart auch heuer von einer Reihe an Streitpunkten – die Bildung ist jetzt endgültig zum Wahlkampfthema geworden.

  • Schulärzte. Nachdem der Gemeindebund vergangene Woche forderte, die Schulärzte in derzeitiger Form abzuschaffen, wurde Kritik bei SPÖ und Neos laut. Auch Bildungsministerin Iris Raus­kala spricht sich im ÖSTERREICH-Interview (siehe rechts) gegen eine Abschaffung aus: Sie will Schulärzte im Gegenteil noch mehr einbinden.
  • Kopftuch. Für Diskussionsstoff sorgte pünktlich zum Schulstart die Forderung der ÖVP, das heute in Volksschulen in Kraft tretende Kopftuchverbot auszuweiten. Es solle künftig auch für Mädchen in der Unterstufe sowie Lehrerinnen gelten, so der türkise Wunsch. Die SPÖ ortete ein „Ablenkungsmanöver“.
  • Essen. Auch der Speiseplan der Kids ist für die Parteien heuer Thema. Während die Neos hier auf mehr Qualität pochen, fordert die SPÖ ein „gratis und gesundheitsförderliches Mittagessen für alle Kinder“.
  • Mehr Mittel. Ebenfalls von den Roten kommt die Forderung nach 100 zusätzlichen Schulpsychologen, mehr Mit­teln für den Integrationstopf sowie einer kostenfreien Förderstunde pro Woche.

Comeback von Ziffern­noten und Sitzenbleiben

Tatsächlich hält das heute startende Schuljahr schon einige Neuerungen parat: So werden in der Volksschule ab der zweiten Klasse wieder Ziffernnoten (ab dem 2. Semester) und das Sitzenbleiben eingeführt.

Bildungsministerin Rauskala: "Ich will die Schulärzte nicht abschaffen"

ÖSTERREICH: Mit Schulbeginn tritt das Kopftuchverbot in Kraft, verbunden mit Strafen. Wie soll das in der Praxis ausschauen?

Iris Rauskala: In erster ­Linie ist das Gespräch mit den Eltern zu suchen. Strafen sind nicht mein Wunsch. Erst, wenn das Gespräch nicht fruchtet, kommt es zur Anzeige.

ÖSTERREICH: Der Gemeindebund forderte, die Schulärzte abzuschaffen. Eine gute Idee in Ihren Augen?

Rauskala: Ich würde die Schulärzte definitiv nicht abschaffen wollen. In der Verordnung, die jetzt auf dem Weg ist, steht, dass Schulärzte auch zu Impfaktionen herangezogen werden können. Das ist schon lange ausständig, weil wir in Österreich keine gute Statistik zur Durchimpfung haben. Für ältere Schüler wäre es überhaupt wichtig, dass Schulärzte noch besser eingebunden werden.(knd)

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