EU-Gipfel wegen Zeitumstellung

Hofer will Winterzeit abschaffen

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Ende der Zeitumstellung kommt 2019 – die Details werden am Montag in Österreich besprochen.

Graz. Eine Stunde konnten wir heute länger schlafen, im Gegenzug wird es jetzt dafür schon am Nachmittag dunkel. Um 3 Uhr früh wurden die Uhrenzeiger um eine Stunde zurückgedreht – es ist Winterzeit.

Damit soll allerdings schon im kommenden Jahr Schluss sein. Millionen EU-Bürger wünschen sich nur noch eine allgemein gültige Zeit für das gesamte Jahr.

Graz soll Uhrenstreit lösen. Seitdem EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Mitte September das Startzeichen für ein Aus der Zeitumstellung gegeben hat, geht es nun um die Umsetzung.

Österreich wünscht sich unendliche Sommerzeit

„Fleckerlteppich“. Am Montag, kommen auf Einladung von FP-Verkehrsminister Norbert Hofer seine europäischen Amtskollegen zu einem zweitägigen Ministerrat nach Graz. Hier soll über die Zukunft der Zeitumstellung für ganz Europa ­entschieden werden. Erster Punkt der Tagesordnung ist eine Debatte über die konkreten Wünsche der Staaten.

Es wird eine heikle Diskussion, denn Priorität für Hofer ist, „dass wir keinen Zeit-Fleckerlteppich bekommen“.

Sommer oder Winter? Hintergrund: Bis auf das offizielle Österreich, das sich die immerwährende Sommerzeit wünscht, hat sich noch kein anderes Land zu einer bestimmten Zeit-Variante bekannt. Hofer: „Im Rahmen vieler Rats-Arbeitssitzungen in den letzten Monaten auf Beamtenebene wurde die Stimmung unter den EU-Mitgliedsstaaten ausgelotet.“

Egal, wie die Entscheidung fällt, im kommenden Jahr werden wir wohl das letzte Mal unsere Uhren umstellen müssen.

Hofer: "Uhren umstellen bringt überhaupt nichts"

ÖSTERREICH: Werden Sie in Graz versuchen, eine Einigung zustande zu bringen?

Norbert Hofer: Ja, aber Interessen liegen weit auseinander. Nur ein Beispiel: Bleiben wir bei der Sommerzeit, geht die Sonne am 21. Dezember in Wien um 8.42 Uhr auf, in Madrid um 9.34 und Stockholm erst um 9.43 Uhr. 

ÖSTERREICH: Deswegen droht bei einem Aus der Sommerzeit ein Zeitzonen-Fleckerlteppich.

Hofer: Genau einen solchen gilt, es zu verhindern.

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Sie eine Lösung während Ihrer Präsidentschaft zustande bringen?

Hofer: Ich werde mich bemühen. Wir sehen, dass das Aus für die Zeitumstellung schon 2019 zu abrupt sein dürfte. Airlines oder Bahnunternehmen planen längerfristiger. Es könnte also noch ein bisschen dauern.

ÖSTERREICH: Bis wann? Eventuell bis zum Frühjahr 2020?

Hofer: Oder auch 2021. Wir sollten uns hier nicht zu viel erhoffen. Wichtig ist, dass die Zeitumstellung beendet wird. Denn sie bringt überhaupt nichts. 

84% der Europäer sind für einheitliche Uhrzeit

Der Andrang war enorm: 4,6 Millionen Europäer machten mit. Das Resultat ist eindeutig: 84% sagen, sie wollen nie wieder die Uhrzeit umstellen. Nur 16% wollen eine Sommer- und eine Winterzeit. In Österreich waren 77% dafür.

(gü)
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