Verkehrsplaner schockt:

„Haben Stau in Wien absichtlich erzeugt"

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Die Aussagen von Wiens Verkehrsplaner Knoflacher sorgen für Empörung. Autofahrer und Wiener Opposition toben.

Der Wiener Verkehrsplaner Hermann Knoflacher erntet nun heftige Kritik. Grund für den Unmut sind Aussagen in seinem jüngsten Interview mit dem deutschen Magazin „Spiegel“. Darin sagt er unter anderem: „Autofahrer sind keine Menschen“.

Zudem schockt er mit einem Geständnis. „Wir haben die Autofahrer genervt. Wir haben Straßen verengt und systematisch Stau erzeugt.“

So wurden beispielsweise an den Straßenbahnhaltestellen die Gehsteige bis zu den Ausstiegen verlängert, damit Autofahrer hier warten mussten, so Knoflacher knallhart.

Aber den „entscheidenden Punkt“ sieht der Verkehrsplaner und emeritierte TU-Professor in den Parkplätzen. Bis heute seien diese noch subventioniert. Hier müsste man radikaler werden. So sollte man, laut Knoflacher, in Städten wie Hamburg oder München zwischen 400 und 500 Euro dafür verlangen.

ÖAMTC weist Anschuldigungen zurück

Der ÖAMTC reagierte prompt auf diese Aussagen. "Derartige Sichtweisen sind veraltet – darauf machen wir seit Jahren mit der Aktion 'Stau nach Plan' aufmerksam. Wir setzen bei der Verkehrsplanung auf Dialog. Mit konstruktiven Vorschlägen bieten wir Lösungen für alle Verkehrsteilnehmer", distanziert sich Bernhard Wiesinger, Leiter der ÖAMTC-Interessenvertretung vom Bekämpfen und dem gegenseitigen Ausspielen einzelner Mobilitätsgruppen. "Wir wollen gemeinsam – ohne ideologische Stigmatisierungen – die Mobilität der Stadt neu gestalten“, sagt er.

Wiener Opposition tobt

Auch die Wiener ÖVP zeigt sich empört. Dies macht mehr als deutlich, wie die rot-grüne Stadtregierung verantwortungsvolle Verkehrsplanung versteht, das ist inakzeptabel“, so ÖVP Wien Klubobmann Manfred Juraczka. Und auch die Freiheitlichen kritisieren die Aussagen und werfen der rot-grünen Stadtregierung Versagen vor. „Das offenherzige Interview von Knoflacher, in dem er sich dazu bekennt, dass man systematisch Stau erzeugt und Straßen verengt hat um die Autofahrer zu nerven, ist ein weiterer Beweis für das Versagen der städtischen Verkehrsplanung“, so der Verkehrssprecher der FPÖ-Wien, Toni Mahdalik.

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