Schüler sollen so die Lernrückstände aus dem Fernunterricht aufholen.
Ab Montag starten an den Schulen die von Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) Ende Jänner angekündigten Extra-Förderstunden zum Aufholen von Lernrückständen aus dem Distance Learning. Pro Klasse sollen bis zu zwei Stunden zusätzlich für Fördereinheiten zur Verfügung stehen. Genutzt werden können diese etwa für Klassenteilungen oder Kleingruppenunterricht in den Hauptfächern, Förder- bzw. Ergänzungsunterricht oder geblockte Förderung vor Schularbeiten.
Teilnahme verpflichtend
Die Stundenkontingente sollen den Schulen je nach Bedarf von den Bildungsdirektionen zugewiesen werden, über die genaue Verwendung entscheidet die Schule. Für jene Schüler, die laut ihren Lehrern Fördermaßnahmen brauchen, soll die Teilnahme verpflichtend sein.
Zehn Prozent der Förderstunden sind dabei laut Bildungsministerium für außerordentliche Schüler reserviert, die die Unterrichtssprache Deutsch nicht gut genug beherrschen, um regulär benotet zu werden. Laut Statistik Austria macht diese Gruppe 3,5 Prozent aller Schüler aus, an den Volksschulen 8,5 Prozent (aktuellste Daten aus 2018/19).
Zusätzlich appelliert das Ministerium an die Bildungsdirektionen, einen Fokus auf Standorte mit besonderem (Sprach-)Förderbedarf oder sozioökonomischen Herausforderungen zu legen. Laut Erhebungen bei den Bildungsstandard-Überprüfungen von 2019 besuchen 13 Prozent der 14-Jährigen eine Schule mit sehr hoher und neun Prozent eine Schule mit hoher sozialer Benachteiligung (u.a. viele niedrigqualifizierte Eltern, viele Kinder mit ausschließlich anderer Erstsprache als Deutsch).
200 Millionen Euro
Insgesamt werden rund 200 Mio. Euro in die Maßnahme investiert - zwei Drittel im Sommersemester, ein Drittel im kommenden Wintersemester. Im Sommersemester fließen Mittel im Gegenwert von rund 4.500 Lehrerplanstellen - vor allem für Überstunden, zum Teil aber auch neues Personal und Sonderverträge für Lehramtsstudenten.
Für die NEOS ist fraglich, woher der Großteil der angekündigten 200 Mio. Euro für die Fördermaßnahme kommen sollen. Wie es aussehe, seien die Mittel nämlich keineswegs gesichert, kritisiert NEOS-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre gegenüber der APA. Laut der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage durch Bildungsminister Faßmann sollen zwar 35 Mio. Euro aus dem REACT-Fonds der EU kommen, gleichzeitig habe das Bildungsministerium in seinem Budget für 2021 so gut wie keine Mittel zur Abfederung der Auswirkungen der Corona-Krise vorgesehen. "Da stellt sich schon die Frage, wann die verbleibenden 165 Mio. Euro kommen", so Künsberg Sarre. Die Förderstunden würden durch Umschichtungen, aus Rücklagen sowie Minderausgaben aufgrund von Corona (etwa aufgrund von entfallenen Freifächern) finanziert, hieß es dazu aus dem Bildungsministerium auf APA-Anfrage.