ÖSTERREICH-Interview

Abschiebe-Versuch bei Frau mit Babys

Teilen

Die harte Abschiebe-Realität. Lesen Sie hier ein Interview mit einer Betroffenen.

Auf den ersten Blick ist es ein typischer Dublin-Fall: Eine somalische Familie, die in Italien einen humanitären Aufenthaltstitel hatte – und dennoch nach Österreich weiterflüchtete. Doch es gibt einen Grund für die Flucht aus Süditalien: Wie Recherchen bestätigen, wurde Ahmed S. (Name geändert) dort von der Geheimpolizei unter Druck gesetzt, sogar bedroht. Dennoch saß seine Frau samt Babys 15 Tage in Schubhaft. Am Freitag sollte ­Nimo M. (20) mit ihren Töchtern (vier Monate bzw. ein Jahr) abgeschoben werden.

ÖSTERREICH: Können Sie die versuchte Abschiebung von gestern beschreiben?

Nimo M.: Donnerstagmittag holten drei Polizisten mich und die Kinder in Bad Vöslau ab. Dreimal fragte ich, ob ich nun abgeschoben werde. Das wurde immer verneint. Die Nacht verbrachten wir in einer Zelle in Wien, Freitagfrüh wurden wir zum Flughafen gebracht.

ÖSTERREICH: Doch sie waren nicht im Flugzeug?

Nimo M.: Ich weigerte mich, weil mein Mann nicht da war. Er ist aus Angst untergetaucht. Dann sollte ich mit dem Auto nach Italien gebracht werden. Doch in Villach war Endstation.

ÖSTERREICH: Warum?

Nimo M.: Ich weiß es nicht. Ich wurde während der ganzen Aktion nicht oder falsch informiert. Man hat mir übrigens 50 Euro angeboten, wenn ich mich abschieben lasse.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.