Affären

Kogler, Maurer & Co. wollen Causa Schilling aussitzen

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Die Grünen halten - koste es, was es wolle - an Lena Schilling fest. Dabei regt sich längst Widerstand.

Kenner der Grünen trauten Mittwochvormittag weder ihren Augen noch ihren Ohren. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling traten Parteichef Werner Kogler, Klubobfrau Sigi Maurer sowie die Partei-Vize Leonore Gewessler und Stefan Kaineder vor die Kameras. Doch anstatt Aufklärung zu versprechen, prangerte man eine „Schmutzkübel-Kampagne“ sowie „anonymes Gefurze“ an – diese Opferrolle hätten Sebastian Kurz, Herbert Kickl und Donald Trump miteinander nicht eindrucksvoller hingebracht.

Aussitzen. Bei den Grünen hat man sich entschlossen, die Causa auszusitzen, oder besser: bis nach der Wahl durchzutauchen. Auch aus Not: Die Plakate sind gedruckt, die Einreichfrist für die Wahlliste endete am 26. April, über Schillings Kandidatur fährt buchstäblich die Eisenbahn drüber.

Mandat nicht annehmen? Einziger Ausweg wäre gewesen. dass Schilling ihr Mandat nicht annimmt. Doch das war kein Thema.
Mit ihrem Auftritt hoffen die Grünen skurrilerweise wie 1986 Kurt Waldheim auf eine Art „Jetzt-erst-recht-Effekt“. Die Erzählung lautet: Eine engagierte junge Frau solle mit Gerüchten aus ihrem Privatleben politisch zerstört werden. Denn dass die Vorwürfe gegen Schilling lanciert wurden, um ihren Wahlkampf zu zerstören, liege auf der Hand. Damit wollen die Grün-Strategen die Lage sogar zu ihren Gunsten drehen.

Unumstritten ist der Kurs keineswegs: Die Nr. 7 der grünen Wahlliste, Kati Schneeberger, sprach bereits von einer „befremdlichen Reaktion“, die sie „nicht mitträgt“. Nachsatz: „Diese Verteidigung unmoralischen und mutmaßlich rechtswidrigen Verhaltens steht für mich im Gegensatz zu sauberer Politik.“

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