Der ORF-Stiftungsrat soll heute grünes Licht für die Bevollmächtigung zweier "Heads of Finance" geben. Für FPÖ-Stiftungsrat Peter Westenthaler ist das Postenschacher. Der ORF weist die Vorwürfe zurück.
Im ORF-Stiftungsrat werden die Wellen heute wieder hoch gehen: Das oberste ORF-Gremium soll laut Angaben des von der FPÖ nominierten Stiftungsrates Peter Westenthaler am Donnerstag die Bevollmächtigung von zwei Top-Managern absegnen, neue "Heads of Finance" seien demnach der frühere AUA-Finanzchef Wolfgang Schein sowie die bisherige Finanzchefin des Stiftes Klosterneuburg, Bernadette Ujvari.
Westenthaler stört grundsätzlich, dass "für eine Tätigkeit, die bisher eine Person erledigt hat, jetzt zwei engagiert werden. Und das zu einer Zeit, in der der Generaldirektor Sparpläne wälzt. Aber gespart wird eh nur bei den Kleinen", so der FPÖ-Politiker.
Scharfe Kritik übt Westenthaler aber vor allem an der Bestellung Ujvaris: "Hier müssen alle Dokumente auf den Tisch, inwieweit Frau Ujvari überhaupt für den Posten qualifiziert ist. Die Finanzabteilung des Stiftes Klosterneuburg hat 4 Mitarbeiter, die des ORF 200. Der ORF hat 3.900 Mitarbeiter, das Stift 190."
FPÖ sieht Nähe zu Stocker
Westenthaler wittert "Postenschacher". "Die neue Finanzchefin kommt ja aus der Wr. Neustädter ÖVP, deren Obmann ja lange Kanzler Christian Stocker war."
Tatsächlich braucht man nicht lange zu suchen - auf der Homepage stehen immer noch Fotos der Jungen ÖVP Wr. Neustadt, auf der neben Stocker u. a. auch Ujvari zu sehen ist.
ORF weist die Vorwürfe zurück
Der ORF reagierte gegenüber oe24 rasch: "Diverse Abgänge in der Führungsebene der Kaufmännischen Direktion wurden zum Anlass genommen, die Strukturen neu zu überdenken und an die zukünftigen Herausforderungen anzupassen", ließ die Presseabteilung wissen. Auch der Vorwurf der Günstlingswirtschaft wird zurückgewiesen: "Mit der Leitung der für den gesamten ORF-Konzern zuständigen Hauptabteilung ,Finanzen' wurden Mag. Wolfgang Schein und Mag. Bernadette Ujvari betraut. Es handelt sich um zwei ausgewiesene Profis mit entsprechender Ausbildung und Führungserfahrung, die aus einem transparenten mehrstufigen Ausschreibungs- und Bewerbungsprozess als bestqualifizierte Kandidat/innen hervorgegangen sind." Und in Richtung Westenthaler: "Unterstellungen hinsichtlich Unregelmäßigkeiten beim Ausschreibungsprozess weist der ORF, genauso wie die unsachliche Diskreditierung von einzelnen Bewerber/innen und Mitarbeiter/innen des Unternehmens entschieden zurück."