Delegiertenkonferenz

Akademikerbund: Wiener Chef muss gehen

Teilen

Auch der Vorstand wurde abgesetzt. In einem Brief wurde die Aufhebung des NS-Verbotsgesetz gefordert.

Der Österreichische Akademikerbund (AB) hat bei seiner Delegiertenversammlung die Konsequenz aus dem Brief der Wiener Gruppe gezogen, in dem unter anderem die Aufhebung des NS-Verbotsgesetzes gefordert wurde: Landesobmann Josef M. Müller wurde vom Präsidium aus der ÖVP-Vorfeldorganisation ausgeschlossen, der Vorstand des Wiener AB wurde abgesetzt, teilte ein Sprecher von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl - sie ist Obfrau des steirischen AB - am mit. Die Delegierten distanzierten sich auch vom Inhalt des Schreibens.

Neben Müller wurde auch Vorstandsmitglied Christian Zeitz aus dem Akademikerbund ausgeschlossen. Er hatte den abwesenden Wiener Landesobmann bei der Delegiertenkonferenz vertreten, berichteten Teilnehmer. Außer der Wiener Landesgruppe stimmten im Präsidium sämtliche Mitglieder für die Anträge des steirischen AB. Eingebracht waren diese von dessen Landessekretärin Isabella Poier worden, die Karl vertrat.

ÖVP-Einfluss kritisiert
Die Wiener Landesgruppe will die Beschlüsse nicht anerkennen. Vorstandsmitglied Christian Seitz, der ausgeschlossen wurde, sprach von einem "statutenwidrigen" und "irrationalen" Beschluss. Der Wiener AB sei ein eigenständiger Verein, auch die Absetzung des Vorstands werde man "nicht zur Kenntnis nehmen".

Zeitz kritisierte zudem, dass die ÖVP immer mehr versuche, Einfluss auf den Akademikerbund auszuüben. Bei der Delegiertenkonferenz in der Politischen Akademie der Volkspartei sei plötzlich eine große Zahl von Parteifunktionären anwesend gewesen. Die Beschlüsse seien jedenfalls nicht dienlich gewesen, meint Zeitz: "Der Akademikerbund hat sich auf Bundesebene in die Luft gesprengt." Den beanstandeten Brief bezeichnete Zeitz als "verunglückte Geschichte". Trotzdem will der Wiener AB weiterhin bei seinen Schwerpunkten bleiben. Etwa Islam und Europäische Union.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.