Protest-Aktion

AKH-Ärzte gingen auf die Straße

Teilen

Der Protest richtet sich gegen die Kürzung von elf Nacht-Journaldiensten.

Mediziner auf der Straße: Dienstagfrüh versammelten sich mehrere hundert Ärzte der Wiener Universitätskliniken vor dem Eingang zum Rektorats-Gebäudekomplex, um gegen die von Rektor Wolfgang Schütz mit Anfang des Jahres verordneten Journal-Nachtdienstreduktionen zu demonstrieren. Die Patientenversorgung werde schlechter, die restlichen Ärzte im Nachtdienst seien überlastet, hieß es. Durch die Straßensperre kam es am Gürtel zu zähflüssigem Verkehr.

AKH-Ärzte gingen auf die Straße
© APA/HERBERT NEUBAUER
(c) APA/HERBERT NEUBAUER

Nachtdienste
"Personalabbau heißt Medizinabbau", lautete der Slogan der "Betriebsversammlung" der Ärzte der MedUni Wien, die in der Spitalgasse in unmittelbarer Nähe zum Zugang zum Gebäudekomplex des Rektorates stattfand. Das Rektorat hat mit Anfang des Jahres elf Journal-Nachtdienste gestrichen, weitere sollen offenbar folgen. Der Betriebsobmann des wissenschaftlichen Personals der MedUni Wien, Thomas Perkmann: "Das AKH ist bisher nicht zusammengebrochen, weil das Personal alle Kürzungen aufgefangen hat. Wir glauben aber, dass wir jetzt an eine Grenze gestoßen sind. Die Belastung für die Ärzte hat ein nicht mehr tragbares Ausmaß erreicht." Man sei zu Gesprächen bereit, Personalreduktionen würden aber auch Leistungsreduktionen für die Patienten der Wiener Universitätskliniken bedeuten.

Zahlreiche Teilnehmer
Die Versammlung fand bei widrigen Wetterumständen in Wien-Alsergrund auf offener Straße statt, weil laut den Organisatoren das AKH die Aula im Eingangsbereich nicht zur Verfügung stellte und im Hörsaalzentrum kein geeigneter Platz zu diesem Zeitpunkt vorhanden war. Trotzdem versammelten sich zahlreiche Ärzte, um ihren Unmut zu äußern. Eine Teilnehmerin von einer der Universitätskliniken für Innere Medizin gegenüber der APA: "Es geht nicht mehr. Wir schauen nur noch in den Computer. Wir haben keine Zeit für die Patienten - und für die Ausbildung der jungen Kollegen schon gar nicht mehr."

Der Protest der Ärzte der MedUni Wien findet seit seinem Beginn die volle Unterstützung der Wiener Ärztekammer. Präsident Thomas Szekeres: "Wir gehen nicht gern auf die Straße. Aber es gibt keine andere Möglichkeit." Rektor Schütz habe einfach elf Journal-Nachtdienste ohne entsprechende Planung gestrichen. Das treffe Ärzte und Patienten: "Es fehlen die Ärzte für wichtige Leistungen in der Nacht. Für Schmerzpatienten, für die Versorgung psychiatrischer Patienten, für die Versorgung gebärender Frauen. Dafür müssen die übrig gebliebenen Ärzte in der Nacht die doppelte Arbeit verrichten. Wir unterstützen selbstverständlich den Protest der Ärzte der MedUni Wien." Diese habe bei einseitigen Einsparbestrebungen andererseits Geld für Neubauten (Vorklinik-Gebäude), für Hunderte Beschäftigte in der Verwaltung und für ein Millionenbudget aufseiten des Rektorats.

Auf der nächsten Seite der Live-Ticker zum Nachlesen!

Gegen die Streichung von elf Nacht-Journaldiensten geht am Dienstag das medizinische Personal der Medizinischen Universität Wien und des AKH auf die Straße. Bis zu 1.000 Teilnehmer werden erwartet, so die Wiener Ärztekammer in einer Aussendung.
oe24 berichtet jetzt live von den Ereignissen!

10:07 Uhr: "Es geht nicht mehr"
Eine Teilnehmerin von einer der Universitätskliniken für Innere Medizin: "Es geht nicht mehr. Wir schauen nur noch in den Computer. Wir haben keine Zeit für die Patienten - und für die Ausbildung der jungen Kollegen schon gar nicht mehr."

9:40 Uhr: Personalkürzungen
Laut Betriebsratsobmann Thomas Perkmann sind fast alle klinischen Bereiche schon derzeit von den Personalkürzungen betroffen, weitere könnten noch folgen. Besonders heikel sei die Situation aber an der Klinischen Abteilung für Spezielle Anästhesie und Schmerztherapie.

9:23 Uhr: Verkehrsprobleme
Aufgrund der Straßensperre kommt es auch zu Verkehrsproblemen, besonders am Währinger Gürtel geht es zur Zeit sehr langsam voran. Alle Infos finden Sie hier!

9:12 Uhr: Luftballons und leichter Regen

AKH-Ärzte gingen auf die Straße
© oe24 / Pilz

(c) oe24 / Pilz

8:58 Uhr: Mehrere Redner
Die kleine Bühne wird genutzt um die anwesende Ärzteschaft von den geplanten Maßnahmen zu informieren. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres warnt in seiner Rede von den "veherrenden Folgen" einer Abschaffung der Journal-Dienste.

8:45 Uhr: Ärzte versammeln sich vor Bühne

AKH-Ärzte gingen auf die Straße
© APA/HERBERT NEUBAUER
(c) APA/HERBERT NEUBAUER

8:38 Uhr: Kundgebung verläuft unaufgeregt
Die Kundgebung der Ärzteschaft verläuft wie erwartet ruhig. Die weißen Kittel der Ärzte und Luftballons der Ärztekammer beherrschen das Bild.

8:07 Uhr: Kundgebung hat begonnen
Mittlerweile hat die Protest-Kundgebung der Ärzte in der Sensengasse begonnen.

7:58 Uhr: Auswirkungen auf Frühverkehr
DIe Ärzte-Demo wirkt sich auch auf den öffentlichen Verkehr aus. Wie die Wiener Linien bekannt geben, müssen die Straßenbahnlinien 5 und 33 geteilt bzw. kurz geführt werden.

7:36 Uhr: "Mehr als prekär"
Schon derzeit sei die personelle Lage in Österreichs größtem Spital "mehr als prekär", so Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Eine weitere Reduktion von ärztlichem Personal würde die Situation "dramatisch verschärfen und die Patientenversorgung auf jenem Niveau, das die Patienten zu Recht erwarten und auch einfordern, unmöglich machen".

7:17 Uhr: Bittner und Szekeres dabei
Neben dem Betriebsrat des wissenschaftlichen Personals der Universität, Thomas Perkmann, werden als Teilnehmer auch der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres und der Wiener Patientenombudsmann Franz Bittner erwartet.

7:03 Uhr: "Personal-Raubbau"
Im Rahmen der Kundgebung, die unter dem Motto "Personal-Raubbau heißt Medizin-Abbau" stattfindet, soll auch eine Resolution beschlossen werden, in der die sofortige Rücknahme der Streichung der Journaldienste gefordert wird.

6:45 Uhr: Lange Wartezeiten für Patienten
Laut Ärztekammer ist die Patientenversorgung gewährleistet, dennoch muss vor allem in den Ambulanzen mit längeren Wartezeiten gerechnet werden.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.