Diskussion um Musikstück

Jetzt Koalitions-Streit um den Radetzkymarsch

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Der traditionelle Radetzky-Marsch erhitzt weiter die Gemüter: Nachdem sich Grünen-Abgeordnete Eva Blimlinger kritisch zu Wort meldete, verteidigt nun Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete Sachslehner den Radetzky-Marsch beim Neujahrskonzert.

Wien. Am Neujahrstag findet auch heuer wieder das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker statt. Zum Abschluss erklingen der "Donauwalzer" und der "Radetzky-Marsch". Doch der Marsch kommt nicht überall gut an. Rund um das Spielen des ''Radetzky-Marsch'' gibt es nun aber Aufregung. "Ist der Radetzy-Marsch, der ja zu Ehren eines Feldherren komponiert worden ist, angesichts des Sterbens in der Ukraine das richtige Zeichen?", fragte ORF-Anchor Martin Thür Star-Dirigent Franz Welser-Möst in der "ZiB 2" und erhitzte damit die Gemüter (oe24 berichtete).

Es folgten auch aus der Politik kritische Stimmen am Radetzky-Marsch, der traditionell am Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker gespielt wird. Die grüne Abgeordnete Eva Blimlinger nahm auf Twitter Bezug auf das ORF-Interview mit Welser-Möst und schrieb: "Alle Jahre wieder Neujahrskonzert-Radetzkymarsch. Siegesmärsche die im Takt beklatscht werden." 

Jetzt Koalitions-Streit um den Radetzkymarsch

Jetzt schaltete sich auch die Wiener ÖVP-Landtagsabgeordnete und Ex-VP-Generalsekretärin Laura Sachslehner in die Diskussion ein und reagierte auf die Aussagen der Grünen-Abgeordneten Eva Blimlinger. Sachslehner verteidigt dabei das Spielen des Radetzky-Marsches beim Neujahrskonzert: "Unser Kulturgut sollten wir immer in seinem historischen Kontext betrachten. Der Radetzky-Marsch beim Neujahrskonzert ist jedoch Tradition & sollte es auch bleiben. Kulturgüter zu streichen, trägt mit Sicherheit nicht zu mehr Geschichtsbewusstsein bei", schreibt Sachslehner auf Twitter.

Auch der Wiener FPÖ-Kultursprecher, Landtagsabgeordneter Stefan Berger, meldete sich in der Debatte zu Wort. "Dass sich nun sogar ein ORF-Moderator in die Diskussion einmischt und im ZIB2-Interview mit Dirigenten Welser-Möst seine ablehnende Haltung gegenüber dem Musikstück mit der Begründung 'Ukraine-Krieg' kundtut, ist auf das Schärfste zu verurteilen. Was in der Ukraine passiert ist traurig, deshalb aber heimisches Kulturgut nicht mehr aufzuführen und am Besten aus dem Programm zu streichen ist absurd", sagt Berger. 

Der Radetzky-Marsch wurde 1848 von Johann Strauss (Vater) komponiert und dem dem Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz gewidmet. Dieser konnte bei der Schlacht bei Custozza einen wichtigen Sieg über die piemontesischen Truppen errungen und schließlich die Lombardei für Österreich zurückgewonnen. Durch diesen Sieg bekamen auch die restaurativen Kräfte in Wien wieder die Oberhand, um die Märzrevolution niederzuschlagen.

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