Ernst Sittinger

Journalisten-Urgestein rechnet mit linker Twitter-Blase ab

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Das Journalisten-Urgestein Ernst Sittinger nutzt die Diskussion rund um die Übernahme von Twitter, um mit der linken Twitter-Blase abzurechnen und findet dafür heftige Worte.

Angefangen 1989 beim "Standard" , anschließend bei der "Presse" und schließlich als Mitglied der Chefredaktion von der "Kleine Zeitung" hat Ernst Sittinger schon viele Jahre als Journalist auf dem Buckel. Nun sieht er sich und seine Kollegen, "die Altgedienten in den Redaktionen", in der Pflicht, einige Missstände anzusprechen und ihnen entgegenzuwirken, wie er in einem Kommentar im Newsletter der "Kleinen Zeitung" erläutert.

Nach der Twitter-Übernahme von Elon Musk verabschiedete sich die Parteichefin der deutschen SPD, Saskia Esken, von der Plattform. Das Social-Media-Unternehmen sei zu nachlässig beim "Umgang mit gemeldeten strafbaren Inhalten wie Beleidigungen oder Volksverhetzung", so Esken in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung "Die Zeit". Durch die Übernahme vom Hightech-Milliardär erwarte sie keine Besserung, sondern eher eine Verschlechterung, weswegen sie sich dazu entschloss, der Plattform den Rücken zukehren.

Sittinger ortet noch ein anderes Problem

Sittinger sieht in seinem Kommentar aber ein weiteres Problem bei den vielen Meinungsführern, welche von der Plattform einen "problematischen Gebrauch" machen. Damit meint er einen Zirkel von "befreundeten Wiener Journalisten", welche die Twitter-Blase "keineswegs nur zum Austausch von Neuigkeiten, sondern zur konzertierten, fast immer linkslastigen Stimmungsmache gegen unliebsame Proponenten des öffentlichen Lebens" benutzen würden. "Weder um Objektivität noch um Distanz wird dort gerungen. Es gibt auch keine ergebnisoffene Neugier und keinen Ehrgeiz, eigene Überzeugungen in Frage zu stellen. Die journalistischen Kerntugenden wirft man, für alle sichtbar, zugunsten von Vorverurteilung und Selbstüberhöhung über Bord", schreibt Sittinger. 

Daher sieht er sich und seine Kollegen in der Pflicht, etwas dagegen zu unternehmen. Er betont, dass es nur mit wirklich unabhängigen Medien möglich sei, die Demokratie des Landes zu stützen. Diese Medien und auch die Redakteure sollten dazu in der Lage sein, ihren eigenen Standpunkt zu hinterfragen, um so auch ein gutes Vorbild für die nächste Generation von Journalisten darzustellen. 

Wolf und Co. fühlen sich angegriffen

Auf Twitter sorgte Sittingers Kommentar für heftige Diskussionen. Gleich mehrere Journalisten dürften sich angesprochen fühlen und reagierten teilweise empört. ZIB2-Anchorman Armin Wolf antwortete etwa: "Ev. hätte eine*r von den "Altgedienten" in der Redaktion tatsächlich den geschätzten Kollegen Sittinger erinnern können, dass eine steile These sehr viel überzeugender wird, wenn man sie auch argumentiert und belegt und nicht das eigene Vorurteil verschriftlicht ;)" Und sein ZIB2-Kollege Martin Thür tweetete: "Harter Vorwurf. Da hätte ein Beleg nicht geschadet."

Es gab aber auch viel Zuspruch für den "Kleine Zeitung"-Journalisten. "Endlich Klartext. Chapeau", schreibt einer von vielen Usern, die Sittinger Recht geben. 

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